Es sind nur wenige, aber sie sind laut: Hinter Hass-Kommentaren im Netz und den Likes dafür steckt oft eine kleine, aber sehr aktive Minderheit.

Das geht aus einer Studie hervor, die dem Norddeutschen Rundfunk vorliegt. Demnach geht auf Facebook etwa die Hälfte der zustimmenden Likes zu Hass-Kommentaren auf nur fünf Prozent der Accounts zurück. Diese sehr aktiven Nutzer einigen sich auf Uhrzeiten und Hashtags, um ihre Inhalte zu pushen. Außerdem arbeiten sie oft mit vielen gefälschten Accounts. So gaukeln sie anderen Nutzern vor, dass bestimmte Themen eine große Öffentlichkeit beschäftigen. Tatsächlich kommt die Studie aber zu dem Ergebnis, dass dahinter eine lautstarke Minderheit steckt. Die Forscher sagen, dass AfD-Anhänger und sogenannte Identitäre besonders aktiv bei Hass-Inhalten und entsprechenden Likes sind.

Für die Studie wurden rund 3.000 Veröffentlichungen und 18.000 Kommentare auf Facebook ausgewertet.

Rechte kaperten Bundestagswahl

Rechtsradikale sollen auch beim letzten Bundestagswahlkampf mitgemischt und gezielt Themen in Sozialen Netzwerken gesetzt und dort ihre Gegner eingeschüchtert haben. Nach Recherchen von WDR, NDR und SZ haben sich bis zu 5000 Nutzer auf einer rechten Aktivisten-Plattform organisiert. Sie sollen mit ihren Aktionen gezielt Bewertungen von Videos oder Posts verfälscht haben; zum einen, um ihre eigenen Themen wichtiger erscheinen zu lassen, zum anderen beschimpften sie andere YouTuber, Autoren und Politiker. Ein Beispiel ist der Recherche zufolge das TV-Duell von Kanzlerin Angela Merkel und SPD-Kandidat Martin Schulz gewesen: Das sollen die Aktivisten gekapert und Hashtags wie #nichtmeinekanzlerin zu Twitter-Trends gemacht haben. 

Bei ihren Recherchen griffen Journalisten auf Material zurück, das aus dem rechten Forum kopiert und geleakt wurde. Die Plattform "Reconquista Germanica" organisiert und benennt sich dabei wie Militärkommandos - und nennt ihre Mitstreiter zum Beispiel Offiziere und unterteilt sie in Heeresgruppen.

Deutschlandfunk-Nova-Autorin Anneke Schaefer
Wenn man all diese Hintergründe nicht kennt und man surft einfach so durchs Netz, dann kann man schon denken, dass richtig viele Leute so über die Politiker denken.