Immer wieder weht Staub aus der Sahara bis zu uns nach Mitteleuropa.

Und den sollte man genauer im Blick haben - denn vielleicht wird er irgendwann zum Problem. Ein Forschungsteam hat entdeckt, dass der Staub überraschend viele Bakterien und Pilzsporen aus der Wüste mitbringt. Die Wissenschaftler befürchten, dass die Staubpartikel die Gesundheit von Menschen, Tieren und Pflanzen bedrohen können.

Die Forscher aus Italien und Österreich waren vergangenen Winter in den Dolomiten - und haben da eine zentimeterdicke, rötliche Staubschicht untersucht. Die hatte ein besonders großer Wüstensturm vor knapp drei Jahren dahin befördert. Die Forscher nahmen die Proben in einer Höhe von 3000 Metern. Dort war der Staub gut konserviert, nämlich zwischen sauberen Schneeschichten. Eine Schicht hatte sich mit dem Saharastaub vermischt und in dieser Schicht haben die Forscher dann sehr viele verschiedene Bakterien- und Pilzarten entdeckt - und zwar auch solche, die es sonst in den Alpen nicht gibt.

Jenny Rieger aus den Wissensnachrichten
"Diese Bakterien sind nicht per se schädlich. Aber sie sind laut den Forschern besonders robust. Deshalb haben sie beste Voraussetzungen, zu überleben und sich anzupassen. Die Forscher schreiben, dass man sie im Auge behalten sollte."

Die Bakterien haben besonders dicke Zellwände und halten große Temperaturschwankungen und starke UV-Strahlung aus. Sie haben also beste Voraussetzungen, vor Ort zu überleben und sich weiter anzupassen, wenn sich das Klima ändert. Das könnte laut den Forschern Folgen haben, die im Moment noch nicht abzusehen sind - vor allem, weil die Zahl und Intensität an Sandstürmen in den letzten 15 Jahren stark zugenommen hat. Die Uno warnt schon seit einiger Zeit davor, dass sich immer mehr Staub aus der Sahara verteilt. Sie meint, dass sich dadurch Krankheiten wie Asthma und Bronchitis verschlimmern könnten - das liegt allerdings daran, dass Staub generell zu Atemwegsproblemen führt.

Staub aus der Sahara hat auch Vorteile

Staub, der aus der Sahara in andere Gebiete der Erde geweht wird, hat aber auch Vorteile. Global betrachtet hat er auch eine wichtige ökologische Funktion, er enthält nämlich viele Mineralien. Die Nasa hat vor ein paar Jahren eine Studie veröffentlicht, die gezeigt hatte, dass mit dem Saharasand jedes Jahr etwa 22.000 Tonnen Phosphor über den Atlantik geblasen werden, bis in den Amazonas. Und dieses Phosphor ist ein wichtiger Dünger für den Regenwald dort. Außerdem wird Eisen in den Atlantik transportiert und dieser Nährstoff ist wichtig für pflanzliches Plankton, also die Nahrungsgrundlage für viele Meeresorganismen.