Die Ärzte stellen eine schwere Behinderung beim Fötus fest. Eine schwere Entscheidung: Abtreiben oder nicht? Darum geht es in Anne Zohra Berracheds Film "24 Wochen". Die Regisseurin im Interview.
Anne Zohra Berracheds Film "24 Wochen" lief als einziger deutscher Wettbewerbsfilm auf der 66. Berlinale. Er stellt die werdenden Eltern vor das Dilemma, ein Baby mit schwerer Behinderung auszutragen oder den Fötus abzutreiben. 90 Prozent der Eltern, denen die Ärzte sagen, dass ihr Kind krank zur Welt kommen wird, entscheiden sich für eine Abtreibung.
Die Vorstellung, dass ein Fötus bei einem Spätabbruch in der 24. Woche außerhalb des Mutterleibes lebensfähig wäre, erschwert die Entscheidung zusätzlich. Die grundlegende Frage, die der Film stellt: Wer darf darüber entscheiden, was mit dem Embryo geschieht? Sind es beide Eltern oder sollte es die Mutter sein, die ohnehin schon untrennbar mit dem heranwachsenden Embryo verbunden ist?
"Das Kind ist im Mutterleib und ist mit der Frau verbunden. Das heißt im Notfall: Wenn der Mann keine Lust hat, kann er gehen. Die Frau nicht. Das heißt, die letzte Entscheidungsgewalt muss automatisch bei der Frau liegen."
Wir haben stundenlang zusammen geheult
Für Anne Zohra Berrached stand das Ende des Films schon fest, als sie damit anfing das Drehbuch zu schreiben. Für ihre Recherche suchte sie nach Eltern, die genau vor dieser Entscheidung standen - und fand sie auch. Mit einem Paar traf sie sich zwei Wochen nach der Abtreibung. Das war ein hoch emotionales Gespräch, alle weinten.
"Natürlich würde ich mir wünschen, dass alle Paare das zusammen entscheiden, aber es gibt Situationen, wo sich einfach nichts mehr bewegt."