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Tiere mit Albinismus haben es schwer. Sie fallen auf. Die Tarnung funktioniert nicht und somit sind sie leichte Beute für Raubtiere. Und sie sind anfälliger für Krankheiten. Nur der Mensch findet sie toll, verehrt sie und cremt sie sogar zum Schutz gegen die UV-Strahlung ein.

Albinismus ist ein Gendefekt mit negativen Auswirkungen: Die Tiere sind anfälliger für Hautschäden durch die UV-Strahlung der Sonne, weil ihnen das Melanin fehlt. Fehlt der Farbstoff, bleiben Fell oder Gefieder einfach weiß und die Tiere erkranken häufiger an Hautkrebs. Ein Grund, warum Albino-Kängurus in einem Zoo in Australien regelmäßig mit Sonnencreme eingecremt werden. Außerdem sind die Albino-Augen lichtempfindlicher, haben eine geringere Sehschärfe und Probleme beim räumlichen Sehen haben.

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Sozial haben es die Albino-Tiere auch schwer, weil ihre Artgenossen sie aus ihren Gruppen ausschließen oder sie schwerer Partner finden.

"Bei der Partnersuche sind Albinos, oft ziemlich gehandicapt, weil sie nicht der tierischen Norm entsprechen. Das ist ein bisschen ähnlich wie bei uns Menschen."
Mario Ludwig, Deutschlandfunk-Nova-Tierexperte

Allerdings können sie sich über einen Vorteil freuen: Sie werden weniger von Bremsen gestochen. Weil das weiße Fell weniger polarisiertes Licht ausstrahlt als dunkles, das die Bremsen anzieht. Weniger Bremsenstiche bedeutet auch, weniger Übertragung von krankheitserregenden Viren oder Bakterien.

Vorfahrt für Albino-Eichhörnchen

Für Menschen sind Albino-Tiere etwas besonderes. Sie sind die Publikumslieblinge in Zoos. In Thailand werden weiße Elefanten als heilig verehrt, weil sie der Legende nach Glücksbringer sind. Albino-Kühe werden in Indien als Gottheiten verehrt. Und: In Olney, im US-Bundesstaat Illinois, haben Albino-Eichhörnchen Vorfahrt. Dort leben rund hundert weiße Eichhörnchen. Wer eins überfährt, muss 200 US-Dollar Strafe zahlen.

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Albinismus kann bei allen Tierarten auftreten. Es gibt sogar Albino-Eisbären. Einziger Unterschied zu den Nicht-Albino-Eisbären: eine weiße Nase und die roten Augen. Die fehlenden Farbpigmente bei Albinismus führt dazu, dass die Regenbogenhaut des Auges, die Iris, durchsichtig ist. Dadurch kann das Blut durchschimmern, das in kleinen Äderchen im Augenhintergrund fließt.

Albinismus bringt körperliche Beeinträchtigungen mit sich

Grundsätzlich tritt Albinismus eher selten auf. Der Gendefekt wird rezessiv vererbt. Nur wenn er bei beiden Eltern auftritt, kommt es zu Albino-Nachwuchs. Allerdings ist die Seltenheit unterschiedlich stark bei den Tierarten ausgeprägt. Dass ein Pinguin als Albino zur Welt kommt, liegt bei einer Wahrscheinlichkeit von 1 zu 1 Million. Bei Ratten oder Wildschweinen liegt die Wahrscheinlichkeit dagegen bei 1 zu 500. Beim Menschen kommt Albinismus im Verhältnis 1 zu 20.000 vor.

Shownotes
Albinismus
Albino-Tiere haben es schwer
vom 08. Mai 2019
Moderatorin: 
Jenni Gärtner
Gesprächspartner: 
Mario Ludwig, Deutschlandfunk-Nova-Tierexperte