Kharipati ist ein Dorf in Nepal. Alina Rudolph ist Studentin in Köln. Trotzdem ist Alina regelmäßig in Kharipati. Sie unterstützt den Wiederaufbau des Dorfes, das bei dem Erdbeben in Nepal fast vollständig zerstört wurde.
Vor sechs Jahren war Alina Rudolph zum ersten Mal in Nepal, um drei Wochen in einem Kinderheim in Kathmandu zu arbeiten und zu reisen. Alina Rudolph ist gelernte Fremdsprachenkorrespondentin. Nach ihrer Ausbildung wollte sie noch ein Studium der Sozialen Arbeit dranhängen. Dafür brauchte sie ein Praktikum in einer sozialen Einrichtung. Das hat sie in Nepal absolviert.
Den Kindern die Schule bezahlen
Dort lernte sie auch die Familie Nepali kennen, die in dem Dorf Kharipati lebt. Der Familienvater war kurz zuvor an Tuberkulose gestorben. Kurz danach wurde das Haus der Familie vom Monsun zerstört. Spontan entschied sich Alina den Kindern der Familie die Schule zu bezahlen.
"So ist das entstanden, dass ich ein Jahr später wieder dahin kam und den Kindern wieder das Schulgeld bezahlt habe. Und dann habe ich in Deutschland angefangen, Spenden zu sammeln."
Nach dem Erdbeben
2014 gründete Alina Rudolph den Verein Mukta Nepal, um die Menschen in Nepal zu unterstützen. Am 25. April 2015 zerstörte dann ein Erdbeben große Teile Nepals - auch das Dorf Kharipati war betroffen. 200 Menschen war plötzlich obdachlos, sagt Alina Rudolph.
Alina war vier Monate nach dem Beben zum ersten Mal wieder in Nepal. Und sie war überrascht: "Die Menschen haben versucht auch ohne finanzielle Mittel sich ein Dach über den Kopf zu bauen - und wenn es einfach nur Plastikplanen waren."
"Wir haben schon viel geschafft und haben versucht direkt nach dem Beben erste Hilfe zu leisten. Aber wir haben so viele Spenden bekommen, dass wir sagen konnten: Als erstes haben wir neun Tonnen Reis nach Kharipati gebracht."
Erdbebensichere Häuser
Dann ging es darum die zerstörten Häuser in Kharipati wiederaufzubauen. Das funktionierte mithilfe eines Komitees von Menschen aus Kharipati. Das Komitee hat eine Rangliste erstellt, für wen zuerst Häuser errichtet werden sollten. Darauf standen Familien mit Kindern ganz oben.
"Bis jetzt haben wir 25 erdbebensichere Häuser bauen können. Die sind aus Wellblech, 80 Zentimeter in der Erde betoniert mit richtigen Stahlpfosten. Da werden die Wellbleche drangeschweißt. Wenn nochmal ein Erdbeben kommt, würden nur die Wellbleche zusammenfallen."
Die aktuelle Situation in Nepal
Seit dem 25. September 2015 hat Nepal eine neue Verfassung. Damit sind die in Nepal lebenden Madhesi allerdings nicht einverstanden, erzählt Alina Rudolph. Die Madhesi sind sehr mit Indien verbunden. Darum ist die Grenze zu Indien geschlossen. Die wirtschaftlichen Auswirkungen auf Nepal sind gravierend:
- Nepal importiert Gas, Benzin und Lebensmittel aus Indien
- es werden keine Medikamente aus Indien geliefert
- es gibt kaum Kerosin für Flüge
- Manchmal stehen Menschen fünf bis sechs Tage an Tankstellen an und warten auch Benzin
"Der Wiederaufbau nach dem Erdbeben stockt gerade ein bisschen. Bei uns funktioniert es trotzdem irgendwie, weil wir gute Connection haben und viele Sachen einfach auf dem Schwarzmarkt kaufen."