Anastasia Zampounidis ist so etwas wie die Pionierin des zuckerfreien Lebensstils in Deutschland: Seit 2006 verzichtet die Moderatorin auf Lebensmittel mit hinzugefügtem Zucker. Sie glaubt: Der Lebensstil hat sie zu einem freundlicheren Menschen gemacht.
Anastasia Zampounidis erinnert sich nicht mehr daran, wann sie das letzte Mal Zucker gegessen hat, der "aus dem Labor kommt", wie sie es selbst beschreibt. Seit mehr als 13 Jahren lebt die Moderatorin zuckerfrei. Das heißt: Anastasia lässt die Finger von allen Lebensmitteln, wo Zucker künstlich hinzugefügt wurde. Der Zucker in einem Apfel ist aber in Ordnung.
Anastasia leidet an Heißhunger-Attacken – und sagt dem Zucker den Krieg an
2006 hat ihr eine Ärztin geraten, sich komplett vom weißen Zucker zu verabschieden: "Sie hat gleich erkannt, dass meine Leber kurz vorm Exodus ist und dass ich zuckersüchtig bin." Zwar war das Thema für sie nicht neu – schon seit drei Jahren hatte Anastasia versucht, ihren Zuckerkonsum zu reduzieren. Doch immer wieder bekam sie Hungerattacken auf Süßes, stopfte sich eine ganze Tafel Schokolade rein, wurde danach zittrig und noch unzufriedener. "Für die Leber ein Supergau", sagt Anastasia heute. "Das ist schon verrückt gewesen."
"Irgendwann bricht alles zusammen und man rastet komplett aus."
Was Anastasia laut eigener Aussage gefehlt hatte: Das Bewusstsein, dass Zucker praktisch zu jedem Lebensmittel hinzugefügt wird. "Wenn ich dachte, ich esse keinen Zucker, habe ich damals natürlich immer noch Zucker gegessen, weil: Gewürzgurken, Salzstangen, Studentenfutter, selbst Salami – das sind alles Produkte, die verzuckert sind."
Für die 50-Jährige ist der Industriezucker gleichzusetzen mit einer Droge, der wir ständig unbewusst ausgesetzt werden: Während wir uns dafür entscheiden, in der Bar einen Wodka-Shot zu trinken, würden wir immer wieder Zucker-Shots untergejubelt bekommen. Wir wüssten einfach nicht, worin sich das Süßungsmittel überall befindet.
"Das wäre so, als würde man einem Alkoholiker in seinen Mulitvitaminsaft einen Shot Wodka unterschütten."
Trotzdem fiel es Anastasia anfangs sehr schwer, komplett auf Industriezucker zu verzichten. Aber der Aha-Effekt und der große Wunsch nach einem Leben ohne Heißhunger-Attacken halfen ihr dabei, die Ernährung komplett umzustellen – dadurch sei sie sogar freundlicher geworden, beschreibt die Moderatorin.
Inzwischen hat die 50-Jährige aus ihrem Zuckerverzicht ein Geschäft gemacht und mehrere Bücher über das zuckerfreie Leben geschrieben. Trotzdem will Anastasia nicht alle dazu motivieren, sofort mit dem Zucker aufzuhören: "Du musst nur dann etwas ändern, wenn es dir nicht gut geht", sagt sie.
Zucker-Zahlen
- Im Jahr 2018/19 wurden laut dem deutschen Zuckerverband weltweit 186,3 Millionen Tonnen Zucker konsumiert. Das ist der bisherige Rekord.
- Die größten Zucker-Absatzmärkte sind laut einer Studie des US-amerikanischen Landwirtschaftsministeriums Indien und die Europäische Union.
- In Deutschland liegt der Pro-Kopf-Zuckerkonsum laut Bundesernährungsministerium bei durchschnittlich 33,8 Kilo. Das sind etwa 93 Gramm pro Tag.
- Die WHO empfiehlt pro Tag eine Zuckereinnahme von nicht mehr als 50 Gramm.
- Das Land, wo der meiste Zucker pro Kopf jährlich konsumiert wird, ist Kuba mit 71,8 Kilo (Stand 2016/17).
- Die meisten Zuckerrüben werden laut den Vereinten Nationen in Russland (52 Mio), Frankreich (34 Mio) und Deutschland (34 Mio) angebaut.
- Die NGO Foodwatch hat dieses Jahr am 12. August den Kinder-Überzuckerungstag eingeführt – der Tag, an dem Kinder bereits ihren Jahresverbrauch für Zuckerkonsum aufgebraucht haben.
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