Türgriffe und Computertastaturen: Was wir so im Büro, in der Bahn oder im Kaufhaus anfassen, hatten oft schon ein paar hundert andere Menschen in den Fingern. Mit all ihren Bakterien. Antibakterielle Seifen helfen aber nicht, sie wurden sogar verboten, weil sie schaden können.

Wer sicher gehen will, dass seine Hände ganz sauber sind, benutzt gerne antibakterielle Seife. Für die US-Gesundheitsbehörde U.S. Food & Drug Administration FDA steht allerdings fest: Die Produkte sind überflüssig und unter Umständen sogar schädlich.

Können Hormonhaushalt durcheinanderbringen

Die FDA hat mehrere Inhaltsstoffe, die oft in diesen Seifen zu finden sind, offiziell verboten. Betroffen sind unter anderem die Chemikalien Triclosan und Triclocarban - beide stehen im Verdacht, Leberkrebs auszulösen. Außerdem können sie Allergien verursachen und den Hormonhaushalt durcheinanderbringen. Viele der Stoffe, die die FDA untersagt, stehen bei uns schon länger auf der Verbotsliste stehen.

Enthalten mindestens einen verbotenen Stoff

Abgesehen davon hält die FDA sowieso wenig von antibakterieller Seife: Es gebe keinen Beweis, dass sie besser vor Keimen und Infektionskrankheiten schütze als gewöhnliche Seife. Auch das Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit der Universität Bonn hat zum Beispiel auch antibakterielle Seifen getestet und kam zu dem Ergebnis: Normales Händewaschen mit normaler Seife reicht vollkommen aus.

Laut FDA enthalten die meisten Produkte auf dem Markt mindestens einen der jetzt verbotenen Stoffe. Die Hersteller haben jetzt ein Jahr Zeit, ihre Rezepturen zu verändern. Das Verbot der FDA gilt ausdrücklich nur für Seife - nicht betroffen sind Hände-Desinfektionsmittel, die in Arztpraxen und in Krankenhäusern benutzt werden.

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Shownotes
Antibakterielle Seife
Verdacht: Gesundheitsgefährdend
vom 05. September 2016
Moderatorin: 
Steffi Orbach
Gesprächspartnerin: 
Tina Kießling (DRadio Wissen)