Apple plant einen eigenen Streaming-Dienst. Der soll nicht werbefinanziert sein, wie bei Spotify. Bei Apple sollen die User direkt zahlen. Für die Konkurrenz ist das eine Kampfansage.

Spotify, Simfy, Tidal - und jetzt bald auch Apple. Der Markt der Streaming-Dienste wächst. Mehr Auswahl - an sich eine gute Sache. Allerdings will sich Apple nicht einfach in die Schlange der Musikdienste einreihen, sondern verfolgt eine ganz eigene Strategie. Das Unternehmen hat keine Lust auf das werbefinanzierte Modell der Konkurrenten, erklärt unser Netzautor Konstantin Zurawski. Bei Spotify läuft es zurzeit nämlich so: Die meisten der 60 Millionen Nutzer zahlen nichts für das Angebot - und bekommen deshalb Werbung eingeblendet.

Apple will das anders machen - und seinen Dienst nur über eine Nutzungsgebühr finanzieren. An sich kein Problem für die Konkurrenz. Allerdings begnügt sich Apple offenbar nicht damit, nur ein attraktives Angebot zu machen. Das Unternehmen will die Plattenlabels überzeugen, ihre Zusammenarbeit mit werbefinanzierten Streaming-Diensten zu beenden, schreibt die US-Tech-Seite The Verge. Apples Druckmittel: Dank des Musikshops iTunes hat das Unternehmen eine starke Stellung im Markt. Außerdem sind vor allem große Plattenlabels daran interessiert, dass Musik nicht per Werbung finanziert wird, sondern, dass Hörer regelmäßig zahlen.

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Für Apples Erfolg spricht die starke Verbreitung von iPad und iPhone auf denen der App-Store vorinstalliert ist. Schon heute landen 30 Prozent der Abogebühren für Spotify bei Apple, wenn User den Streaming-Dienst über den App-Store laden. Allerdings ist Apple auch gefordert, etwas zu tun. Die Verkäufe von Musikdownloads über iTunes gehen zurück. Die Plattenfirma Warner hat bekannt gegeben: Erstmals hat das Majorlabel mehr Geld mit Musikstreaming verdient, als mit Downloads.

"Apple übt Druck auf die Plattenlabels aus. Einige von ihnen wollen aber sowieso, dass Musik nicht mehr nur gegen Werbung verbreitet wird."
Netzautor Konstantin Zurawski

Und was sagt die Konkurrenz? Spotify ist von Apples Plänen natürlich wenig begeistert: Der Vorstoß sei schlecht für die gesamte Branche. Auch weil einige User erst den werbefinanzierten Dienst nutzten - und dann später zum kostenpflichtigen Dienst ohne Werbung wechseln würden. Auch Martin Weigert hat auf seinem Blog Meshed Society eine klare Meinung: "Apples Verhalten ist inakzeptabel".

Shownotes
Apples Musik-Streaming-Dienst
Nichts ist umsonst
vom 12. Mai 2015
Moderatorin: 
Marlis Schaum
Gesprächspartner: 
Konstantin Zurawaski