Eine Supernova, die 2016 mit dem Hubble-Teleskop dokumentiert wurde, soll im Jahr 2037 erneut zu sehen sein.

Mithilfe von Bildern, die das Weltraumteleskop Hubble gemacht hat, ist einem Astronom der Universität Kopenhagen eine ungewöhnliche Entdeckung gelungen. Für eines seiner Projekte hat er alte und neue Bilder eines bestimmten Galaxienhaufens verglichen. Dabei ist ihm aufgefallen, dass einige Lichter, die auf Aufnahmen aus dem Jahr 2016 zu sehen sind, in den Bildern aus dem Jahr 2019 fehlen.

Externer Inhalt

Hier geht es zu einem externen Inhalt eines Anbieters wie Twitter, Facebook, Instagram o.ä. Wenn Ihr diesen Inhalt ladet, werden personenbezogene Daten an diese Plattform und eventuell weitere Dritte übertragen. Mehr Informationen findet Ihr in unseren  Datenschutzbestimmungen.

Der Galaxienhaufen, den der Astronom untersucht hat, der ist etwa vier Milliarden Lichtjahre von uns entfernt. Das bedeutet, wir können von der Erde aus nun sehen, wie dieser Haufen vor Milliarden Jahren ausgesehen hat, weil das Licht uns aufgrund der zurückgelegten Entfernung erst jetzt erreicht hat.

Auf der Aufnahme des Hubble-Teleskops sind drei Licht-Punkte zu erkennen, zwei rote und ein violetter. Die befinden sich in einem großen Abstand voneinander. Diese drei Lichter sind zu sehen, weil ein Stern explodiert ist, also eine Supernova erfolgt ist. Allerdings zeigt nicht jeder Lichtpunkt einen explodierenden Himmelskörper an, sondern wir sehen an drei verschiedenen Stellen der Aufnahme ein und dieselbe Supernova.

Galaxienhaufen wirkt wie eine große Linse

Weshalb eine Supernova drei Lichtpunkte erzeugt, hat ein Forschungsteam daraufhin genauer untersucht. Das Ergebnis wurde im Fachblatt "Nature Astronomy" veröffentlicht. Da heißt es, dass es – von der Erde aus betrachtet – hinter dem Galaxienhaufen eine Sternen-Explosion gegeben habe. Und der Galaxienhaufen davor, habe wie eine große Linse gewirkt.

"Das hat schon Albert Einstein vorhergesagt. Der Galaxienhaufen, der hat eine so große Masse, dass er sogar die Raumzeit krümmt."
Klaus Jansen, Deutschlandfunk-Nova-Nachrichten

Durch die große Masse des Galaxienhaufens wird die Raumzeit gekrümmt. Das führt dann dazu, dass der Lichtstrahl, der durch die Explosion erzeugt wird, auch gekrümmt wird. Das Licht der Explosion ist somit seitlich versetzt zu sehen und durch den Linsen-Effekt wirkt die Supernova noch größere, als sie tatsächlich war.

Licht sucht sich unterschiedliche Wege

Zudem ist der Lichtstrahl zeitlich verzögert zu erkennen, weil er sich hinter dem Galaxienhaufen befindet und somit einen 'Umweg' nehmen muss. Statt nur einem Lichtpunkt waren drei Lichtpunkte zu erkennen, weil sich das Licht unterschiedliche Wege um den Galaxienhaufen herum gesucht hat. Anhand der Lichtkurven ließ sich aber nachweisen, dass die Punkte alle denselben Ursprung hatten.

Supernova wird schätzungsweise 2037 erneut zu sehen sein

Das Licht der Explosion, dass sich seinen Weg durch das Zentrum des Galaxienhaufens bahnt, wird erst im Jahr 2037 für uns zu sehen sein. Denn im Zentrum des Haufens befindet sich die größte Masse. Dadurch wird die Raumzeit hier am stärksten gekrümmt.

Die Forschenden haben berechnet, dass der Umweg durch das Zentrum rund 20 Jahre länger dauert. Das heißt, die Explosion, die wir 2016 schon dreimal gesehen haben, wird schätzungsweise im Jahr 2037 ein viertes Mal für uns zu erkennen sein.

Shownotes
Wiederholungen aus dem Weltall
Eine Supernova, die mehrfach zu sehen ist
vom 15. September 2021
Moderation: 
Tina Howard
Gesprächspartner: 
Klaus Jansen, Deutschlandfunk Nova