Russlands Atomkraftwerk-Schiff ist zu seiner ersten Seereise aufgebrochen. Greenpeace bezeichnet es als "schwimmendes Tschernobyl".

Russland hat ein schwimmendes Atomkraftwerk für die Energieversorgung auf Außenposten in der Arktis vom Stapel gelassen. Die "Akademik Lomonossow" verließ am Samstag die Werft. In den kommenden Wochen soll das Schiff über die Ostsee und das Nordmeer in den russischen Marinehafen Murmansk fahren. 

Sabine Stöhr, Deutschland Nova
"Das Schiff hat eine große Bedeutung. Das macht Russland Hoffnung, da an Bodenschätze zu kommen."

Das Schiff soll im Sommer 2019 von Murmansk aus in das Arktische Meer fahren und dort russische Außenposten mit Strom und Wärme versorgen. Das Kraftwerk kann rund 200.000 Menschen mit Strom versorgen. Zielhafen ist Pewek in Sibirien.

Greenpeace hat Sicherheitsbedenken

Heinz Smital von Greenpeace erklärt, welche Größenordnung das AKW im Vergleich zu einem Festland-AKW hat. Das Kraftwerk sei etwa zehnmal kleiner als ein herkömmliches AKW, aber etwa durch starken Wellengang sehr unsicher. Außerdem sieht Smital ein Wettrüsten zwischen Russland und China. Beide Länder wollten diese Schiffe nun in Serie produzieren und das sei riskant, sagt der Naturschützer. Es habe immer wieder Unfälle gegeben, etwa beim Beladen von Atom-U-booten.

"Das ist ein Reaktor, der ähnlich in Atom-U-Booten verwendet wird."
​Heinz Smital, Greenpeace

An Bord des AKW-Shiffs werde aber eben auch Atommüll mit übers Meer gefahren, sagt Smital. Ein Störfall auf diesem Schiff sei, aufgrund seiner Größe, nicht so bedenklich, wie bei einem AKW an Land. Aber sollte es zum Unfall kommen, würde über Jahre hinweg Meerwasser verstrahlt.

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Shownotes
Atomkraft
Das schwimmende AKW
vom 30. April 2018
Moderatorin: 
Sonja Meschkat
Gesprächspartner: 
Heinz Smital, Greenpeace