Drei Castor-Behälter mit hochradioaktivem Atommüll sollen jetzt erstmals in Deutschland auf einem Fluss transportiert werden. Entlang der rund 50 Kilometer langen Strecke sind Proteste angekündigt.
Es geht von Obrigheim nach Neckarwestheim: Der Atommüll aus dem stillgelegten Kernkraftwerk soll am Mittwoch, 28.6., in das Zwischenlager Neckarwestheim verschifft werden. Das Bundesamt für kerntechnische Entsorgungssicherheit hat den Transport von 15 Castor-Behältern genehmigt - die ersten drei warten nun auf ihre Abholung. Das Schiff ist bereits auf dem Weg dorthin.
"Die ganze Angelegenheit ist - verglichen mit dem Transport auf der Schiene oder der Straße - nicht wesentlich spektakulärer oder gefährlicher."
Der Energieversorger EnBW will fünf Transporte mit je drei Castoren organisieren. Die EnBW hält den Transport auf dem Neckar für besonders sicher. Unter anderem, weil beide Kernkraftwerke direkt am Fluss liegen, so dass die Be- und Entladung von Schiffen auf kurzem Weg erfolgen könne.
"Selbst auf diesem kleinen Stück über den Neckar sind sechs Schleusen zu passieren - das sind Engstellen, wo man unter Umständen mit Komplikationen rechnen müsste."
Eine Frage der Sicherheit
Die Polizei ist vorbereitet, auch auf Proteste gegen den Atommüll-Transport, organisiert etwa durch das Aktionsbündnis "Neckar castorfrei". Hunderte Beamte werden das Gebiet mit Booten und aus der Luft überwachen. Aus Sicherheitsgründen wird das genaue Datum des Transports nicht genannt, auch das Sicherheitskonzept ist Verschlusssache. Kritiker wollen aber wissen: Was passiert, falls das Schiff sinkt?
"Die Havariepläne sind geheim - um eben zu verhindern, dass jemand, der da Böses anstellen will, Einblick in diese Pläne bekommt."
Die Stadt Neckarwestheim ist zuletzt vor Gericht mit einem Antrag gegen den Transport gescheitert. Der Energie-Experte der ARD Jürgen Döschner meint, dass wir in den nächsten Jahren noch mehr solcher Castor-Transporte erleben werden: Schließlich müssen die stillgelegten Kernkraftwerke zurückgebaut werden.
"Wenn das Kraftwerk abgerissen wird, wird auch das Zwischenlager abgerissen, in dem bis dato die Brennelemente gelagert haben."
Im jetzigen Fall ist es gut, dass am Zwischenlager Neckarwestheim noch Platz für weiteren Atommüll ist, so Döschner. Wohin aber mit dem Atommüll aus den anderen Kernkraftwerken, die in den kommenden Jahren stillgelegt werden? Jürgen Döschner sagt, unter dem Strich haben wir in Deutschland nicht nur ein Endlagerproblem, "sondern wir haben vor allem ein Zwischenlagerproblem".
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