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Bei vielen sind die Tage unter der Woche voller Termine: Arbeit, Uni, Treffen mit Freunden oder Sport – alles muss in wenig Zeit passen. Da sparen wir manchmal am Schlaf und holen ihn am Wochenende nach. Aber geht das überhaupt?

Ausreichend Schlaf ist sehr wichtig, damit unser Körper gut und normal funktioniert. Er ist wichtig für unser Immunsystem, unseren Stoffwechsel, aber auch dafür, dass unser Gehirn richtig arbeiten kann. Schlafen wir nicht genug, dann können Konzentration und Leistungsfähigkeit leiden. Denn es ist so: Während wir wach sind, sammeln sich im Gehirn Stoffe an, die durch die Aktivität unserer Nervenzellen entstehen, zum Beispiel Adenosin. Diese Stoffe machen uns müde und werden während wir schlafen wieder ausgeschwemmt.

Schlafen wir zu wenig, zum Beispiel weil wir unter der Woche immer früh raus müssen und abends nicht früh ins Bett kommen, dann sind die "Aufräumprozesse" in unserem Körper noch nicht abgeschlossen. Schlafforscherin Dr. Christine Blume vergleicht das mit einer Spülmaschine, die zu früh geöffnet und unterbrochen wird.

"Das ist, wie wenn man den Geschirrspüler aufmacht, bevor das Programm ganz durchgelaufen ist."
Dr. Christine Blume, Schlafforscherin an der Uni Basel 

Wir fühlen uns zwar auch nach wenigen Stunden Schlaf erholter als am Abend, aber unser Körper konnte den "Normalzustand" noch nicht vollständig wiederherstellen.

Können wir den fehlenden Schlaf am Wochenende nachholen?

Generell gilt: Schlaf nachholen, das geht. Haben wir eine oder mehrere Nächte zu wenig geschlafen, dann können wir durch eine Nacht mit ausreichend oder sogar mehr Schlaf als gewöhnlich einiges aufholen. Aber wir müssen nicht jede Minute, die wir in den vorherigen Nächten zu wenig hatten, 1:1 nachschlafen, sagt Christine Blume. Unser Körper regle das von alleine.

"Unser Körper holt von ganz alleine Schlaf nach, indem er Tiefschlafphasen länger macht und den Tiefschlaf auch etwas tiefer und effektiver macht."
Dr. Christine Blume, Schlafforscherin an der Uni Basel 

Für alle, die häufiger mal nicht so gut schlafen, ist gut zu wissen: Eine schlechte Nacht erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass darauf eine gute folgt. Dennoch lohnt es sich natürlich, darauf zu achten, jede Nacht ausreichend zu schlafen.

In dieser Folge Über Schlafen sprechen Schlafforscherin Dr. Christine Blume von der Uni Basel und Deutschlandfunk-Nova-Moderatorin Ilka Knigge auch darüber, warum die Studien rund ums Schlafnachholen am Wochenende auf den ersten Blick widersprüchlich erscheinen und wie wir am besten mit einem Schlafdefizit umgehen können.

Wir freuen uns über euer Feedback und Themenvorschläge an ueberschlafen@deutschlandfunknova.de.

Shownotes
Ausschlafen
Können wir am Wochenende Schlaf nachholen?
vom 23. April 2024
Moderatorin: 
Ilka Knigge
Gesprächspartnerin: 
Dr. Christine Blume, Schlafforscherin an der Uni Basel
    Unsere Quellen:
  • Åkerstedt, T., et al. (2019). Sleep duration and mortality – Does weekend sleep matter? Journal of Sleep Research, 28(1).
  • Cappuccio, F. P., et al. (2011). Sleep duration predicts cardiovascular outcomes: a systematic review and meta-analysis of prospective studies. European Heart Journal, 32(12).
  • Depner, C. M., et al. (2019). Ad libitum Weekend Recovery Sleep Fails to Prevent Metabolic Dysregulation during a Repeating Pattern of Insufficient Sleep and Weekend Recovery Sleep. Curr Biol, 29(6).
  • Itani, O., et al. (2017). Short sleep duration and health outcomes: a systematic review, meta-analysis, and meta-regression. Sleep Medicine, 32.
  • Roepke, S. E., & Duffy, J. F. (2010). Differential impact of chronotype on weekday and weekend sleep timing and duration. Nature and Science of Sleep, 2(null).
  • Åkerstedt, T., et al. (2009). Sleep Homeostasis During Repeated Sleep Restriction and Recovery: Support from EEG Dynamics. Sleep, 32(2).
  • Dijk, D. J., & Beersma, D. G. M. (1989). Effects of SWS deprivation on subsequent EEG power density and spontaneous sleep duration. Electroencephalography and Clinical Neurophysiology, 72(4).
  • Freeman, D., et al. (2020). Sleep disturbance and psychiatric disorders. The Lancet Psychiatry, 7(7).
  • Gangwisch, J. E., et al. (2005). Inadequate Sleep as a Risk Factor for Obesity: Analyses of the NHANES I. Sleep, 28(10).
  • Kocevska, D., et al. (2021). Sleep characteristics across the lifespan in 1.1 million people from the Netherlands, United Kingdom and United States: a systematic review and meta-analysis. Nature Human Behaviour, 5(1).
  • Lim, J., & Dinges, D. F. (2010). A meta-analysis of the impact of short-term sleep deprivation on cognitive variables. Psychological Bulletin, 136(3).
  • Lowe, C. J., et al. (2017). The neurocognitive consequences of sleep restriction: A meta-analytic review. Neuroscience & Biobehavioral Reviews, 80.