Wasser, Wind und Klippen brauchen sie. Basstölpel müssen erst fallen, um losfliegen zu können. Elmar Ballstaedt betreut die Vögel auf Helgoland. Die Vogelgrippe hat den Tieren zugesetzt und eine bestimmte Art des Plastikmülls.
Eigentlich leben Basstölpel in der Luft über dem offenen Meer. Zum Nisten kommen sie an Land. Ihre Nester an der Steilküste von Helgoland sind für Reisende eine Attraktion. Für die Tiere sind die Klippen eine Notwendigkeit. Sie brauchen die Höhe, um wieder in die Luft zu kommen. Die großen Vögel fallen erst ein bisschen, bevor sie losfliegen, erklärt Elmar Ballstaedt. Von einer Wiese aus käme der große Vogel gar nicht in die Luft.
"Der Basstölpel könnte in Deutschland an der Nordseeküste nirgendwo anders brüten, weil wir diese Klippenstruktur nur auf Helgoland haben."
Helgoland bietet dem Basstölpel mit seiner Steilküste in Deutschland also die einzige Nistoption, erklärt Elmar Ballstaedt. Der Umweltwissenschaftler ist Stationsleiter des Vogelschutzvereins Jordsand auf Helgoland und auf Vögel spezialisiert. Er beobachtet und erforscht das Leben der Tiere und ihre Umwelt vor Ort.
"Wenn die Basstölpel nicht brüten, dann leben sie ihr ganzes Leben lang auf dem offenen Wasser."
Über dem Meer sind die Tiere dann wirklich in ihrem Element. "Sie sind einfach sehr elegante Flieger, die auch mit viel Wind unproblematisch klarkommen", sagt der Umweltwissenschaftler. Über dem Meer lässt sich dann beobachten, wie sich die Tiere aus großer Höhe zum Fischfang torpedoartig ins Wasser bohren.
Plastikfäden zum Nestbau
Problematisch waren in den vergangenen Jahren die Vogelgrippe. Waren es 2022 noch 1.500 Brutpaare sind es in diesem Jahr knapp 900. Das sei vor allem auf diese spezielle Erkrankung zurückzuführen, sagt Elmar Ballstaedt. Problematisch ist auch die Verschmutzung der Nester mit Dolly-Ropes. Das sind Kunststofffäden die massenhaft als Scheuerschutz bei Schleppnetzen zum Einsatz kommen.
Etwa 5 Prozent der Brutpaare sind durch den Plastikabfall betroffen. Mit schwerwiegenden Folgen für die Population: Verheddert sich ein Tier in den Fäden und stirbt, kann das Jungtier nicht mehr aufgezogen werden.
Verheddert im Plastik
Wenigstens fressen die Tiere das Plastik seiner Beobachtung nach nicht, sagt Elmar Ballstaedt. Er hofft, dass – trotz des ständig zunehmenden Plastikmülls in den Meeren – wenigstens diese spezielle Art des Scheuerschutzes eines Tages gesetzlich verboten wird.
"Bei uns kann man sagen, dass zwischen 95 und 98 Prozent der Nester verschmutzt sind. Das führt auch dazu, dass die Verstrickungsgefahr hoch ist."
Rund 74 Prozent aller Basstölpel leben in der inneren Nordsee, weiß der Umweltwissenschaftler. Vogelgrippe, Plastikverschmutzung und Windkraftanlagen setzten die Gesamtpopulation der Tiere unter Druck. Die Tiere meiden seiner Beobachtung nach Windparks und fliegen größere Wege, um an Nahrung zu kommen. Auch deswegen sei es wichtig, die Tiere zu beobachten und die Entwicklung des Bestands möglichst genau im Blick zu halten.
"Der Basstölpel hat sehr viel Gefahrenpotenzial. Dementsprechend ist es schon eine Art, wo man definitiv drauf gucken muss, wie sie sich entwickelt."