Die Faszination vom Wohnen in Bäumen kennen einige vielleicht noch aus ihrer Kindheit. Nichts war cooler als ein Baumhaus zu haben, oder? Architekten haben das weitergedacht und arbeiten an einer Lösung, Haus und Baum zu verbinden - im großen Stil.
Die Idee der Baubotanik ist, lebende und nicht-lebende Konstruktionselemente so miteinander zu verbinden, dass sie zu einer pflanzlich-technischen Verbundstruktur verwachsen. Einzelne Pflanzen verschmelzen zu einem neuen, größeren Gesamtorganismus, und technische Elemente wachsen in die pflanzliche Struktur ein. Das sieht von außen schön grün aus - und von innen fühlt es sich auch gut an. Nach Natur.
"Die Blätter der Bäume liefern Schatten und kühlen durch Verdunstung. Außerdem tragen Bäume zur Luftreinhaltung bei."
Die beiden Architekten Daniel Schönle und Ferdinand Ludwig beschäftigen sich intensiv mit dem Bereich Baubotanik. Sie haben einen Entwurf für das Haus der Zukunft in Berlin angefertigt: Einen großen Kubus aus Glas, dicht umstanden von Bäumen. Das Glas ist umgeben von einem Metallgerüst, an dem die Bäume hoch wachsen und das Gebäude überragen.
"Durch die Blätter fallen Lichtstrahlen. Von innen sieht es aus als würde man in einer riesigen Baumkrone stehen."
Die Idee der Baubotanik ist schon viele Jahrhunderte alt. Schon in früheren Zeiten wurde das Wachstum von Bäumen künstlich geleitet, um in ihren Kronen Podeste zu befestigen, sagt Ferdinand Ludwig. Er ist im Studium drüber gestolpert. Das Beispiel der Tanzlinden aus dem Mittelalter lässt ihn seither nicht mehr los.
Diese Vorstellung war für ihn Ansporn, diese Idee zu aktualisieren und in die heutige Architektur zu tragen. In Stuttgart werden baubotanische Bauprojekte sogar vom Land gefördert. Das Projekt "Wohnbäume Hoppenlau" ist so ein Beispiel.
Grünen Wohnraum nach baubotanischem Vorbild - das ist die Vision für die Zukunft, an der die beiden Architekten arbeiten. Der Wunsch ist da - einige Investoren auch und so mancher Vertrag.