Der neue Oscar-Anwärter "Beasts of No Nation'" läuft nicht im Kino, sondern steht ab heute im Netz. Und zwar ganz legal - bei Netflix. Ein klarer Angriff auf Hollywood und die Kinoindustrie.
Auch wenn Netflix Hollywood vielleicht nicht gleich gefährlich wird - ein ernstzunehmender Konkurrent sei der erfolgreiche Streamingdienst durchaus, sagt unser Los-Angeles-Korrespondent Wolfgang Stuflesser: "Das Geld ist da mit einem Jahresumsatz von mehr als 5 Milliarden US-Dollar." Was noch an Erfahrung im Filmbusiness fehle, gleiche das Unternehmen aus, "indem es seine Kunden ganz genau beobachtet."
"Wer schaut was wann - danach sucht Netflix neue Projekte aus."
Wie lange bleiben die User dran? Welche Filme kommen gut an - welche weniger? Durch die Analyse des Nutzerverhaltens wüssten die Netflix-Macher "sehr genau, was sie tun." Mit dem Film "Beast of No Nation", der seit 16.10.2015 auf Netflix abrufbar ist, dürfte der Streamingdienst nicht alle seiner weltweit fast 60 Millionen Abonnenten erreichen - denn es handelt sich nicht um leichtes Popcornkino, sondern um ein Drama über einen Kindersoldaten.
Gelungener PR-Coup
Doch der mit Idris Elba hochkarätig besetzte Film werde bereits als Oscar-Anwärter gehandelt und überhaupt: das Ganze sei schon jetzt ein gelungener PR-Coup, meint Wolfgang Stuflesser: "Alle reden darüber, ein Film, der kein besonders großes Budget hatte, tut ganz viel für die Marke Netflix - allein deswegen lohnt er sich schon."
- Angriff aufs Kino | Spiegel Online über die neue Filmoffensive von Netflix
- Strukturwandel des Kinos | Bericht über den Netflix-Film Beasts of No Nation im Deutschlandfunk