Gestern Abend lief der erste Berlin-Tatort mit Mark Waschke und Meret Becker als Ermittlerduo. Den Zuschauern hat es gefallen: 10,19 Millionen haben eingeschaltet. Francois Werner von tatort-fundus.de fand das Debüt einfach nur ok.
In "Das Muli" geht es um Koks und eine Leiche, der Magen und Darm aufgeschlitzt worden sind, weil sie in ihrem Körper Koks geschmuggelt hat. Der Tatort war schnell geschnitten und knapp erzählt, sagt Francois Werner von tatort-fundus.de. Eigentlich typisch für einen Debüt-Tatort - so bleibt noch genug Zeit, um die Protagonisten vorzustellen. Nachschauen könnt ihr den Tatort noch bis zum 29.03. hier.
"Das war für mich gute Unterhaltung, ein solider Tatort aber auch kein großes Highlight."
Horizontal erzählen
Was diesen Berliner Tatort besonders gemacht hat, war die Erzählweise, sagt Francois Werner. Er wurde nämlich horizontal erzählt, d.h. die Geschichte wurde nicht zuende erzählt. Das sei aber auch nicht ganz neu, sagt Francois Werner:
- angefangen haben die Tatort-Macher damit schon in den 90er Jahren bei Bienzle (ehemaliger Tatort-Kommissar in Stuttgart). Da ging es immer um die Frage: Wird Bienzle seine Freundin heiraten?
- bei Til Schweiger in Hamburg gibt es einen Erzählbogen um vier Folgen, es geht auch um Drogen
- im Stuttgart-Tatort mit Richie Müller wurde auch in den ersten Folgen horizontal erzählt
"Man macht das um Zuschauer zu binden, um Geschichten intensiver zu erzählen mit mehr Hintergrund."
Vorbild US-Serien
Vorbild für diese Erzählform sind die US- und skandinavische Produktionen, sagt Francois Werner. Der Nachteil daran: Wenn Geschichten komplett so erzählt werden, wird es irgendwann für neue Zuschauer schwierig in die Story einzusteigen. Darum gehen Fernsehmacher mit dieser Erzählweise behutsam um.
"Aus Serien weiß man: Das kann der Zuschauer sich nicht 15 Wochen anschauen, der will das am Stück sehen, lädt sich das irgendwo runter oder holt sich die DVD."
Die nächste Folge des Berlin-Tatorts mit Meret Becker und Mark Waschke wird im Sommer gedreht, erzählt Francois Werner. Mehr als den Titel "Ätzend" weiß er aber auch nicht.