Die Hilfsbereitschaft in den überfluteten Gebieten war in den letzten Tagen sehr groß. Allerdings wurde die Not der Betroffenen genauso schnell von Betrügern und Trittbrettfahrern ausgenutzt, die daraus Profit schlagen wollten.
In Köln und Bonn ermittelt die Polizei derzeit in drei Fällen wegen Verdacht auf Betrug. In zwei der Fälle haben Onlinefirmen beispielsweise vermeintliche Bautrockner zum Verkauf angeboten. Der Shop stellte sich allerdings als Fake-Shop heraus und nach dem Bezahlen waren die Fake-Firmen nicht mehr aufzufinden.
Ähnlich der Fall einer angeblichen Elektrofirma: Diese hatte angegeben, dass sie am kommenden Tag zum Reparieren vorbeikommen würde, wenn man ihr dafür sofort das Geld überweise. Auch hier war nach der Bezahlung niemand mehr erreichbar. Die Polizei rät den Betroffenen deshalb dazu, keine Spontan- oder Impulskäufe zu tätigen, sondern lieber bei einem Baumarkt in der Nähe nach den benötigten Geräten zu fragen.
Fake-Spendenkonten in den sozialen Netzwerken
Genauso schnell wie Fake-Firmenkonten erschienen auch Fake-Spendenkonten im Netz. Auf Facebook wurde beispielsweise der private Spendenaufruf einer Familie, deren Haus komplett zerstört wurde, eins zu eins inklusive der Bilder kopiert. Der Link zum Spendenkonto wurde allerdings ausgetauscht, berichtet Deutschlandfunk-Nova-Reporter David Freches.
"Ein sehr perfides Beispiel war ein Posting bei Facebook. Da wurde der private Spendenaufruf von einer Familie, deren Haus völlig zerstört wurde, eins zu eins kopiert, aber es war ein separates Spendenkonto verlinkt."
Auch hier ermittelt die Polizei gerade noch, denn der Facebook-Post ist inzwischen wieder gelöscht. Wer spenden möchte, sollte sich deshalb immer kurz die Zeit nehmen und die Quelle des Spendenaufrufs checken. Noch sicherer ist es, bei den offiziellen Spendenkonten wie beispielsweise von Aktion Deutschland hilft e.V. oder der Caritas zu spenden.
Hier findet ihr eine Übersicht von seriösen Spendenkonten.
Sperrmüll statt Sachspenden
Auch die Bereitschaft, Sachspenden für die Betroffenen bereitzustellen, war in den letzten Tagen riesig. Ganze Lagerhallen wurden gefüllt, eine Koordination war aufgrund der großen Mengen manchmal kaum noch machbar.
Doch auch hier gab es Menschen, die die Gelegenheit sahen, alte Möbel loszuwerden. Darauf hat beispielsweise der Bürgermeister Tobias Stockhoff der Stadt Dorsten in einem Videostatement aufmerksam gemacht. Deshalb bat er die Helfenden, sich immer zu fragen, ob sie sich selbst über die Möbelspenden freuen würden. Falls nicht, sollten sie diese auch nicht als Spende anderen anbieten.
"Stellen Sie sich immer die Frage, wenn Sie Sachspenden zur Verfügung stellen. Würden Sie sich darüber freuen? Und wenn Sie diese Frage mit Nein beantworten, dann das auch bitte nicht als Sachspende anbieten."
Der Bürgermeister der Stadt Adenau, Guido Nisius, hat darauf hingewiesen, dass es bereits genügend Sachspenden gebe, man sogar in Sachspenden ersticke und eine zielgerichtete Hilfe mit Geldspenden effektiver sei.
Gezielte Hilfe bewirkt am meisten
Wer gerade kein Geld hat und dennoch helfen möchte, sollte sich gezielt an die Hilfsinitiativen vor Ort wenden und fragen, was gebraucht wird. Beispielsweise schreibt das Rote Kreuz in der Vulkaneifel, dass derzeit Bautrockner, Entsorger oder auch Handwerker dringend gesucht werden. Auf eigene Faust in die Gebiete zu fahren und Spenden abzugeben, davon wird immer noch dringend abgeraten.
Für die Region Ahr gibt es zudem ein eigenes Forum, das Hilfe oder gesuchte Sachspenden gezielt vermittelt.