Beim Grauburgunder oder Weißburgunder hat der Pilzbefall deutlich zugeschlagen in diesem Jahr. Schlecht ist das vor allem für Bio-Winzer. Einer davon ist Jason Groebe. Mit ihm haben wir gesprochen.
Er betreibt ein Weingut in Rhein-Hessen und ist Bio-Winzer. Wegen des Pilzbefalls seiner Reben muss er in diesem Jahr auf 30 bis 40 Prozent seiner Ernte verzichten. Schuld ist vor allem der sogenannte Falsche Mehltau, der sich bei feuchtem Wetter sehr wohl fühlt und gerne junge Trauben befällt. Im konventionellen Weinanbau kann man die Chemiekeule rausholen, als Bio-Winzer nicht - da darfst du zwar spritzen, aber nur mit Schwefel und Kupfer. Und das hat Jason getan. Zusammen mit seinem Vater.
Wenn wir fertig waren mit Spritzen, konnten wir direkt wieder von vorne anfangen, einfach weil es so unfassbar viel geregnet hat.
Vor allem im Mai hat es wahnsinnig viel geregnet, erinnert sich Jason. Aber im Prinzip war der ganze Sommer nass. Einen schlechten Jahrgang sollte man verkraften können. Gute Jahre gleichen das aus. Aber in der Branche herrscht Krisenstimmung. Einige Bio-Winzer haben aufgegeben und sind auf konventionellen Anbau umgestiegen. Darüber hatte Jason Groebe auch nachgedacht.
Wir konnten die Öko-Zertifizierung zum Glück halten. Das war mir auch wichtig. Aber wenn es halt um die Existenz geht, muss man auch andere Register ziehen.
Weniger Trauben heißt auch mehr Promille
Die schlechte Ernte des Jahrgangs 2016 soll sich nicht auf den Preis niederschlagen - wohl aber auf den Promillegehalt. Wenn weniger Trauben an der Rebe hängen, was ja durch den Pilzbefall geschieht, werden diese Trauben besser versorgt und enthalten am Ende viel Zucker, wodurch der Alkoholgehalt auch höher ist. Klingt erst mal cool, die jungen Winzer finden das aber gar nicht so erstrebenswert. Jason sagt: "Meine Winzer-Generation feiert das voll ab, wenn ein Riesling nur elf Volumenprozent hat."
Ich will einen schlanken Wein, der nicht so schnell satt macht. Einen Wein: Da trinkste ein Glas, und dann kannste direkt noch eins trinken, das ist mir immer wichtig.
Jason Groebe nennt als Faustregel: Von einem guten Wein kann man mehrere Gläser trinken. Wir nehmen ihn beim Wort: Prost.