SS-Führer Heinrich Himmler soll eine Insektenphobie gehabt haben. Seine Angst brachte ihn wohl auf die Idee, Moskitos als Waffe einzusetzen.

Die Nazis sollen gegen Ende des Zweiten Weltkrieges untersucht haben, ob es möglich ist, Moskitos als Waffe einzusetzen. Das stellte zumindest der Wissenschaftler Klaus Reinhardt fest, nachdem er Dokumente aus dem Konzentrationslager Dachau analysiert hatte. Die SS hatte den Plan herauszufinden, wie lange man mit Malaria infizierte Moskitos am Leben erhalten könnte, um sie über alliierten Soldaten abzuwerfen.

"Es gibt Hinweise, dass es 1943 einen Befehl an deutsche Truppen gab, Stechmückenlarven, die mit dem Malariaerreger infiziert waren, auszusetzen, um so den Vormarsch der Alliierten auf dem italienischen Festland zu stoppen."

Allerdings hatten die alliierten Soldaten schon vorsorglich Chinin-Tabletten gegen Malaria geschluckt. Ob die Stechmücken überhaupt zum Einsatz kamen, ist umstritten. Zumindest hätten sie den Soldaten auch nichts anhaben können.

In Deutschland und auch in Frankreich gab es darüber hinaus noch den Plan, eine Hungersnot auszulösen. Dafür züchteten man Kartoffelkäfer, die über den Äckern im Feindesland abgeworfen werden sollten. Eingesetzt wurden sie nie.

"Während des kalten Krieges hat DDR-Regierung die amerikanische Regierung beschuldigt, in großem Stil Kartoffelkäfer über dem Staatsgebiet der DDR abgeworfen zu haben. Das stimmte zwar nicht, aber die DDR-Bürger sollten die Schuld für die herrschenden Ernährungsengpässe nicht in der sozialistischen Planwirtschaft suchen."

Die biologische Kriegsführung wurde immer raffinierter und tödlicher: Beispielsweise wurden Bomben getestet, die mit Hundertausenden von Pestflöhen bestückt waren. Im September 1954 starteten die Tests, bei denen natürlich auch die Crew der Flugzeuge gestochen wurden - glücklicherweise waren diese Flöhe nicht infiziert.

Japaner setzten Biowaffen gegen Chinesen ein

Die berüchtigte Einheit 731 der japanischen Armee forschte an Biowaffen, die dann auch gegen China in Einsatz kamen. Die japanischen Militärwissenschaftler infizierten Flöhe und Fliegen zunächst mit Cholera-Bakterien und ließen die infizierten Insekten dann anschließend entweder in Bomben gepackt oder als Spray über chinesischem Gebiet von tieffliegenden Flugzeugen abwerfen.

Die Folgen waren verheerend: Es gab lokale Cholera-Epidemien, bei denen nach Schätzungen von amerikanische Wissenschaftlern fast eine halbe Million Menschen ums Leben kam. Viele japanische Wissenschaftler bestreiten allerdings bis heute, dass die Einheit 731 für diese Epidemien verantwortlich war.

Nahaufnahme: Moskito sticht und saugt Blut

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Shownotes
Das Tiergespräch
Moskitos als Biowaffe
vom 26. August 2015
Moderation: 
Inga Hinnenkamp
Gesprächspartner: 
Mario Ludwig, Biologe