In einigen Gegenden der Erde gibt es Menschen, die besonders alt werden. Der National-Geographic-Autor Dan Buettner hat sich mit diesen Gegenden – den sogenannten Blue Zones – beschäftigt. Er wollte wissen, was diese Orte so besonders macht.

Der Autor Dan Buettner beschäftigt sich schon sehr lange, nämlich seit 20 Jahren, mit dem Thema gesund altern. Und das tun die Menschen in den sogenannten Blue Zones:

  • Okinawa (Japan)
  • Sardinien (Italien)
  • Loma Linda (Kalifornien)
  • Ikaria (Griechenland)
  • Nicoya (Costa Rica)

Buettner hat neun Kriterien ausgemacht, die für ein langes Leben sorgen. Der Autor nennt sie auch "Power 9". Diese Kriterien sind in all den fünf Regionen vergleichbar, in denen die Menschen eine besonders hohe Lebenserwartung haben.

Bewegung, gutes Essen und guter Umgang mit Stress

Dazu gehören Alltagsbewegung – also zum Beispiel Gartenarbeit oder viel zu Fuß gehen. Außerdem pflanzenbasierte, natürliche Ernährung. Insgesamt nicht zu viel Essen und regelmäßig ein bisschen Wein trinken. Weitere Punkte sind ein guter Umgang mit Stress, einen Sinn im Leben haben und ganz wichtig: Gemeinschaft. Buettner hat das schon mal in einem Artikel für das Magazin National Geographic zusammengefasst und es gibt seine Doku-Serie "Die Geheimnisse der Blauen Zonen", die sich damit beschäftigt.

Eine Altersgarantie ist das alles nicht. Aber diese Dinge tragen tatsächlich ein großes Stück zu einem gesunden, langen Leben bei, sagt der niederländische Molekular-Epidemiologe Joris Deelen vom Max-Planck-Institut für Alternsforschung. Allerdings spielen auch die Gene eine Rolle.

"Diese Regionen sind abgeschlossen von der restlichen Gesellschaft und die Leute haben einfach einen sehr gesunden Lebensstil. Aber: es wird auch eine genetische Komponente geben."
Joris Deelen, Molekular-Epidemiologe vom Max-Planck-Institut für Alternsforschung

Allerdings vermuten Alternsforschende generell, dass die Genetik weniger als die Hälfte ausmacht. Joris Deelen sagt, dass auch guter Schlaf wichtig ist, um gesund alt zu werden.

Wissenschaftler widersprechen: Glas Wein nicht gesund

Dan Buettners Ansicht, dass ein Glas Wein auch gut fürs Altern ist, teilen viele Wissenschaftler*innen allerdings nicht. Da ist die Meinung eher: Es gibt keine Menge an Alkohol, die gut für den Körper ist.

Was die Ernährung betrifft, ist aus wissenschaftlicher Sicht klar zu sagen: Fleisch, Zucker und verarbeitete Produkte sind nicht gut für den Körper. Und zu viel Nahrung auch nicht. Denn Übergewicht begünstigt etwa Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Bluthochdruck, Diabetes und auch manche Krebsarten.

Älter werden durch mehr Gemeinschaft?

Schwieriger ist der Punkt, dass Gemeinschaft für eine höhere Lebenserwartung sorgen soll. Joris Deelen meint, das sei schwer zu erforschen, aber auch er geht davon aus, dass dieser Aspekt eine Rolle spielt.

"Soziale Interaktion ist wichtig, um gesund alt zu werden. Denn wenn man regelmäßig mit anderen Kontakt hat und mit ihnen spricht, trainiert man damit auch sein Gehirn.“
Joris Deelen, Molekular-Epidemiologe vom Max-Planck-Institut für Alternsforschung

Auch Studien zeigen: Wenn Menschen im Alter noch ihr Gehirn benutzen und soziale Kontakte pflegen, dann kann das die Entstehung oder das Fortschreiten von Demenz herauszögern.

Was die Forschung noch nicht weiß: Wann genau man anfangen sollte, gesund zu leben, um gesund alt zu werden. Insgesamt ist es nämlich schwer, diese Faktoren kausal zu beweisen. Dafür müsste man sehr viele Menschen über einen sehr langen Zeitraum beobachten, was sehr aufwändig ist.

Shownotes
Blue Zones
Orte, an denen Menschen besonders alt werden
vom 31. Oktober 2023
Moderatorin: 
Anke van de Weyer
Gesprächspartnerin: 
Julia Demann, Deutschlandfunk-Nova-Reporterin