Die Macher des Weblogs Collinas Erben erklären strittige Schiedsrichter-Entscheidungen. Heute: das rüde Foul an Neymar im Spiel gegen Kolumbien. Er fehlt nach einem rüden Foul wegen einer schweren Verletzung am Rücken, für das der Kolumbianer Zúñiga nicht einmal die Gelbe Karte bekommen hat.
Ganz Brasilien stockte der Atem, als Superstar und Hoffnungsträger Neymar nach einer heftigen Attacke durch den Kolumbianer Juan Zúñiga vom Platz getragen werden musste. Die Diagnose: Ein Bruch des dritten Lendenwirbels, für Neymar ist das Turnier beendet.
Nach diesem Zweikampf hat der spanische Schiedsrichter entschieden, das Spiel nicht zu unterbrechen, weil Brasilien eine gute Möglichkeit zum Kontern hatte. Allerdings hätte er Juan Zúñiga nachträglich noch eine Karte zeigen können, hat er aber nicht. War das so richtig?
Auf jeden Fall Gelb
Für Klaas Reese vom Webblog Collinas Erben war die Szene ein klares Foul. Wenn Brasilien keine Kontergelegenheit gehabt hätte, dann hätte der Schiedsrichter sicher sofort unterbrochen. In jedem Fall hätte es für den Kolumbianer Zúñiga die Gelbe Karte geben müssen.
Im Regelwerk wird bei Fouls unterschieden zwischen fahrlässig, rücksichtslos und brutal. Bei fahrlässigen Fouls gibt es keine Karte, bei rücksichtslosen Fouls die Gelbe und bei brutalen Fouls die rote Karte. Zwar ist der Kolumbianer Zúñiga mit leicht vorgestrecktem Knie Neymar in den Rücken gesprungen, doch ist damit der Tatbestand der Brutalität nicht erfüllt - unabhängig von der Verletzung des Brasilianers. Gelb wäre angemessen, die glatt Rote Karte aber, wie von manchen gefordert, überzogen.
Falsche Zurückhaltung des Schiedsrichters und Kritik an der Fifa
Bei der Vergabe der Gelben Karten legte der Schiedsrichter eine Zurückhaltung an den Tag, die unangemessen war. Es gab eine Reihe von Fouls, bei denen es neben dem Freistoß auch eine Verwarnung hätte geben müssen. Dass es diese nicht gab, haben die Spieler ausgenutzt und dadurch wurde das Spiel deutlich härter.
Allerdings kritisiert Klaas Reese nicht nur der Schiedsrichter, auch die Fifa trägt Verantwortung. Denn deren Direktive an die Schiedsrichter bei dieser WM lautet: Zeigt die erste Gelbe Karte im Spiel so spät wie möglich.
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