Wenn es brennt, dann brennt’s – so ganz stimmt das bei der Brennnessel nicht. Es kommt nicht nur darauf an, an welche Art wir geraten, sondern auch wie dick die Haut an der verbrannten Stelle ist. Was wir gegen den Schmerz tun können, verrät Biologin und Schriftstellerin Jasmin Schreiber.
In Deutschland kommen vor allem zwei Brennnessel-Arten vor: Die große und die kleine Brennnessel. Kommen wir in Kontakt mit der kleinen, die auch Eiterbrennnessel genannt wird tut es besonders weh. Jasmin Schreiber erklärt, dass wir sie an ihren etwas aggressiver gezackten Blättern erkennen können.
"Treten wir mit der Fußsohle auf eine Brennnessel und haben etwas Hornhaut, spüren wir eher nichts. Am Unterarm, wo die Haut sehr dünn ist, sieht das schon ganz anders aus."
Das Gift der kleinen Brennnessel ist stärker als das der großen, deshalb spüren wir es viel deutlicher. Aber es kommt eben auch darauf an, welche Körperstelle mit der Pflanze in Kontakt kommt und wie dünn die Haut dort ist. Je dicker die Haut ist, desto schlechter können die Brennhaare eindringen.
Ameisensäure und Histamin sorgen für Schmerz
Unter dem Mikroskop wird der Mechanismus deutlich: Denn die Struktur auf einem Brennnesselblatt gleicht vielen kleinen Glaspipetten, erklärt die Biologin. Die Brennhärchen haben eine kleine Spitze. Berühren wir sie, bricht sie ab und eine Flüssigkeit tritt aus.
Diese Flüssigkeit beinhaltet unter anderem Ameisensäure, die für den Brenneffekt sorgt und Histamin, das die die rötlichen Pusteln hervorruft. Je dünner die Haut, desto besser kann diese Flüssigkeit eindringen – und desto länger hält der Schmerz an.
"Ich habe bei mir im Garten Brennnesseln ausgesät, weil sie für die Natur sehr wichtig sind und ich kann sagen: An den Schmerz gewöhnt man sich."
In ihrem eigenen Garten hat die Biologin auch Brennnesseln zwischen ihrem Obst und Gemüse. Einerseits hat sie sich an den Schmerz beim Ernten gewöhnt, andererseits können wir auch auf die Wuchsrichtung der Härchen achten, um das Brennen zu umgehen.
Die Härchen wachsen alle in Richtung der Blattspitze. Streichen wir in dieser Richtung über das Blatt, brennt es auch nicht. Nur gegen den Strich wird es brenzlig, sagt die Biologin.
Gegen den Schmerz: Spucke und Breitwegerich
Wenn es uns mal erwischen sollte, hilft tatsächlich Spucke. Ein anderer Tipp, um den Schmerz zu lindern: Die betroffene Stelle mit Breitwegerich einreiben. Allerdings sollten wir darauf achten, dass danach keine Brennhärchen mehr auf der Körperstelle sind, sagt die Biologin. Das klappt mit Wasser oder auch mit Tesa-Film.
Ansonsten rät die Expertin: Aussitzen, kühlen und wer zu allergischen Reaktionen neigt, kann die Stelle auch mit einer Anti-Histamin-Salbe einreiben.