Bridget Jones fühlt sich zu dick und wird auch von anderen als Moppelchen gesehen. Der Film "Bridget Jones - Schokolade zum Frühstück" ist inzwischen 25 Jahre alt. Nun soll ein vierter Teil ins Kino kommen. Und wir fragen uns: Was hat sich in den letzten 25 Jahren in puncto Frauenbild getan?
Der neu angekündigte, vierte Teil der Bridget-Jones-Reihe "Bridget Jones – Mad About the Boy“ beruht – wie alle Teile – auf einem Buch. Auf Deutsch lautet der Titel: "Verrückt nach ihm". Das Buch ist allerdings schon mehr als zehn Jahre alt.
"Vorsatz Nummer 1: Unbedingt zehn Kilo abnehmen. Nummer 2: Schlüpfer vom Vortag immer gleich in den Wäschekorb tun. Und genau so wichtig: mir einen netten, sensiblen Freund suchen."
Die Handlung dreht sich um folgende Geschichte: Bridget Jones ist mittlerweile Anfang 50, sie wird wieder gespielt von Renée Zellweger. Und wer alle drei vorherigen Filme gesehen hat, weiß: Sie hat am Ende tatsächlich geheiratet, ein Kind bekommen, und jetzt im neuen Film ist es wohl so: Sie hat zwei Kinder, ihr Mann lebt allerdings nicht mehr. Und sie verliebt sich neu in einen Mann, der deutlich jünger ist als sie.
Das Körperbild von Bridget Jones
"Das Problem in der Filmreihe ist nicht Bridget Jones, sondern das Problem ist, wie sie dargestellt wird – speziell ihr Körper", sagt Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Simone Schlosser. Immer wieder heißt es, sie sei zu dick. Dabei wiegt sie 65 Kilo und sieht aus, als würde sie Größe 38 tragen.
Lena Amtsberg ist Medienwissenschaftlerin an der Uni Rostock und sagt dazu: "Sie hat selbst ein sehr schwieriges Körperbild. Sieht sich ja selbst quasi auch als nicht liebenswert, solange sie nicht die letzten zwei Kilo abgenommen hat. Und bekommt das aber eben auch von außen permanent gesagt."
Frauen werden inzwischen diverser dargestellt
Unsere Reporterin beobachtet, dass sich in den vergangenen 25 Jahren – also seit der Veröffentlichung von "Schokolade zum Frühstück" – durchaus etwas in der Darstellung von Frauen im Film verändert hat. Vor allem im Arthaus- und Independent-Bereich.
Wenn es etwa um das Aussehen von Frauen geht, sind mittlerweile ganz selbstverständlich Achselhaare zu sehen. Und auch die Körper sind diverser geworden – etwa die Hautfarbe oder auch die Körperform. "Das ist zum Teil auch im Mainstream angekommen", sagt Simone und verweist auf Serien wie "Sex Education" oder "Bridgerton". Aber wenn man sich die Zahlen anschaut, dann wird klar, dass es Ausnahmen sind.
Männliche Rollen dominieren immer noch im Film
Die Medienwissenschaftlerin Lena Amtsberg sagt, dass immer noch weniger Frauen als Männer in Filmen zu sehen sind. Und dass ihre Rollen auch nicht so divers sind. "Männliche Figuren haben einfach ein viel breiteres Spektrum, was Sexualität und Alter und auch Funktion vor der Kamera – mit Jobs und mit Beziehungen zwischen den anderen Figuren angeht", sagt sie.
"Es gibt definitiv noch nicht so viele weibliche Figuren vor der Kamera, wie es männliche Figuren gibt. Und sie sind vor allem auch nicht so divers."
Am Ende hängt es natürlich auch damit zusammen, wer die Filme macht. Für Europa zeigen die aktuellen Zahlen, dass nur bei 26 Prozent der Spielfilme Frauen Regie führen. Im Fall von "Bridget Jones" waren tatsächlich bei allen drei Filmen Regisseurinnen verantwortlich. Die Drehbücher hingegen wurden von Männern geschrieben. Erst jetzt beim neuen Teil ist auch eine Frau beteiligt.
Ältere Frauen sind unterrepräsentiert
Simone Schlosser ist übrigens zuversichtlich, dass der neue Bridget-Jones-Film wenigsten etwas zur Diversität von Frauenrollen im Film beiträgt, denn immerhin ist die Hauptprotagonistin 50 Jahre alt. Und ältere Frauen sind auf der Leinwand besonders unterrepräsentiert: "Älter heißt alles ab Mitte/Ende 30 – also in dem Sinne ist der Film eine Riesenchance", sagt Simone.
Die Medienwissenschaftlerin Lena Amtsberg hofft darauf, dass der Körper von Bridget Jones im neuen Film weniger eine Rolle spielt. "Wenn man an Bridget Jones denkt, denkt man wahrscheinlich irgendwie an dieses kleine Moppelchen in Anführungszeichen, weil sie so halt gezeichnet wurde. Und ich würde mir wünschen, dass es einfach unkommentiert bleibt. Dass sie da ist, dass sie präsent ist, aber dass es eben nicht kommentiert wird", sagt sie. Denn, dass eine Frau älter wird, dass sie Speckrollen hat, dass sie Falten im Gesicht bekommt, das ist nun einmal völlig normal.