Jane Bond lässt grüßen: Der britische GCHQ sucht Nachwuchs. Auf längere Sicht. Und versucht deshalb, ganz gezielt Mädchen im Teenageralter anzusprechen, die sich mit Social Media auskennen und was draufhaben.

Keine Ahnung, was bei euch letztlich den Ausschlag gegeben hat für euren Beruf oder euer Studienfach. Manche haben ja schon als Kind einen Traum - Lokomotivführer oder Filmstar - und dann läuft die Sache halt doch anders. Auf jeden Fall gibt es ja auch Berufe, die ihr zwar vielleicht supertoll findet, die ihr aber nicht ernsthaft in Betracht zieht. Weil ihr praktisch nichts darüber wisst - außer vielleicht aus dem KIno.

Yeah! Geheimagentin!

Die Nachwuchsagentinnen sollen allerdings nicht ins geheime Super-Kämpferinnen-Ausbildungslager einrücken, so wie wir das aus zahlreichen Filmen kennen, berichtet unser Netzreporter Michael Gessat.

"Das ist alles ganz seriös - wahrscheinlich wird das eher ein Bürojob, aber ein wichtiger und interessanter, verspricht der Geheimdienst."
Michael Gessat, DRadio-Wissen-Netzreporter

Dem GCHQ gehe es vor allem darum, mehr Frauen in seine Belegschaft zu bekommen - offenbar ist das bei dem Job so ähnlich wie bei bestimmten Ingenieurfächern oder bei Informatik: Die ziehen Mädchen oder Frauen eher nicht so an.

  • entweder Frauen haben keinen Bock drauf
  • oder sie denken, sie könnten so etwas nicht
  • oder ihnen wird eingeredet oder suggeriert, dass sie es nicht können

Die Website telegraph.uk zitiert einen Bildungsexperten, der sagt, Teenager gingen heutzutage in ihrem täglichen Leben ganz selbstverständlich mit komplexer Technik um – und diese Fähigkeiten könnten sie auch in ihren zukünftigen Jobs einsetzen. Das, was die Mädchen beim GCHQ machen würden, wäre also gar nichts besonders Geheimnisvolles, sondern eine natürliche Fortsetzung von dem, was sie jetzt schon täglich in Social Media machten.

"Jugend Forscht" für Möchtegern-Agentinnen

Um geeignete Bewerberinnen zu finden, hat das im vergangenen Herbst gegründete "National Cyber Security Centre" jetzt auf seiner Website eine Kampagne gestartet: die "CyberFirst Girls Competition". Dort können sich Schul-Teams anmelden, Lehrer können Material herunterladen - und dann geht das über mehrere Wettbewerbsrunden.

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Online müssen Rätsel und Aufgaben gelöst werden. Für das Gewinner-Team gibt es ein IT-Equipment für die Schule im Wert von 1000 Pfund - ein bisschen knickerig, findet unser Netzreporter Michael Gessat.

Rätsel und Aufgaben

Das logische Denken und die Aufmerksamkeit sollen geschult werden. Der Telegraph nennt ein paar Beispiele: Es geht zum Beispiel ums Sprachverständnis, um das Verständnis von beschriebenen Situationen. Die Teilnehmerinnen müssen sich etwa bestimmte Einzelinfos zu einem Tanzwettbewerb merken. Und dann die Facetten zusammensetzen und sagen, wer denn jetzt letzter geworden ist. Es gibt aber auch Grafiken, die man zu einem Bild zusammensetzen muss und die Einzelbestandteile dann drehen oder skalieren.

Uni-Abschluss nicht mehr nötig

Genauso wie hierzulande die Geheimdienste hat auch der GCHQ die formalen Voraussetzungen gesenkt - ein Universitätsabschluss ist nicht mehr zwingend notwendig.

"Gefragt ist aber insbesondere auch 'emotionale Intelligenz' - die erhofft sich der Dienst gerade bei Frauen."
Michael Gessat, DRadio-Wissen-Netzreporter

In Wirklichkeit haben Frauen immer schon eine wichtige Rolle bei den Diensten gespielt, berichtet Michael Gessat - gerade im Zweiten Weltkrieg bei der Geheimcode-Entschlüsselung. Früher hat man gelangweilte ältere Frauen in sozialen Berufen angesprochen, heute geht das eben zeitgemäß übers Netz, schreibt der Telegraph.

Shownotes
Britischer GCHQ
Mehr Mädchen zum Geheimdienst!
vom 19. Januar 2017
Moderator: 
Till Haase
Gesprächspartner: 
Michael Gessat, DRadio-Wissen-Netzreporter