Brokkoli ist nicht nur gesund, er ist auch ein unberechenbares Gemüse, denn mal reift er schneller, mal langsamer. Das ist schlecht für den Bauern, der planen muss. Damit ist jetzt Schluss!

Eine Software soll den Brokkoli-Bauern in Zukunft bei der Ernteplanung helfen. Karsten Zutz hat das Programm im Rahmen seiner Doktorarbeit "Prognose-Modell zur Vorhersage von Ernteterminen bei Broccoli" entwickelt. Er ist aber nicht erst seit seiner Doktorarbeit ein "echter Brokkoli-Fan", wie er von sich selber sagt.

Brokkoli-Experimente

Für seine Untersuchung hat Karsten Zutz bei den Brokkoli-Bauern erfasst, wie der Anbau abläuft und welche Probleme dabei auftreten. Aber er hat auch Brokkoli selbst angebaut. In Klimakammern hat Karsten Zutz unter kontrollierten Bedingungen das Wachstum des Brokkolis beobachtet und experimentiert. In den Klimakammern kann der Gartenbauwissenschaftler die Temperatur, die Einstrahlung oder die Luftfeuchtigkeit exakt regeln.

"Das Problem ist, dass die Kulturdauer schwer abzuschätzen ist."
Karsten Zutz, Gartenbauwissenschaftler

Aus seinen Beobachtungen und Experimenten hat Karsten Zutz ein Modell entwickelt, das aus einer Kombination von verschiedenen Formel besteht. Dieses Modell beschreibt die physiologische Entwicklung des Brokkolis. Aus dem Modell hat der Wissenschaftler die Software für die Brokkoli-Bauern entwickelt. Der Bauer füttert die Software mit seinen Brokkoli-Daten und fügt die lokale Wetterprognose hinzu. Aus den Daten errechnet das Programm, wann wie viele Brokkoli-Köpfe erntefähig sind. Mit einer zuverlässigen Ernte-Prognose entfällt der Zeitaufwand, ständig den Anbau kontrollieren zu müssen und der Brokkoli lässt sich außerdem leichter vermarkten, erklärt Karsten Zutz.

Karsten Zutz ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Leibniz Universität Hannover. Er forscht zu Gemüseanbau, unter anderem zum Brokkoli.
© Karsten Zutz
Karsten Zutz kniet mitten im Brokkoli-Feld und untersucht die Pflanzen.

Geerntet wird der Brokkoli-Kopf, das ist ein Blütenorgan, genauer eine Infloresenz. Bis der Kopf erntereif ist, muss er die verschiedenen Entwicklungsstufen durchlaufen. Die Wachstumsphasen des Brokkoli hänge aber stark vom Wetter und der Temperatur ab, sagt Karsten Zutz, so dass die Köpfe unterschiedlich schnell reifen. Und diese Unberechenbarkeit macht die Planung des Brokkoli-Anbaus so schwierig und teuer.

Bessere Planbarkeit - besseres Marketing

Bislang muss der Bauer deshalb regelmäßig durch die Pflanzungen gehen und abschätzen, wann der Brokkoli reif wird. Auch wenn der Bauer beispielsweise zwei Pflanzungen zu unterschiedlichen Zeiten gesetzt hat, können diese zur gleichen Zeit reif werden, sagt Karsten Zutz. Dann überschwemmt aber der Bauer den Markt mit einer doppelten Menge an Brokkoli und der Preis fällt.

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Das andere Problem beim Brokkoli-Anbau ist, dass innerhalb einer Pflanzung die Brokkoli-Köpfe zu unterschiedlichen Zeiten reif werden. Dann muss der Bauer bei jeder Pflanze einzeln entscheiden, ob er den Kopf erntet oder nicht, sagt der Gartenbauwissenschaftler. Damit sich die Ernte überhaupt lohn, schätzt der Bauer vorher ab, wie viel Prozent der Brokkoli-Köpfe erntereif sein werden, erklärt Karsten Zutz. Für den Bauern sei es von Vorteil, mit wenigen Ernteeinsätzen so viele reife Brokkoli-Köpfe wie möglich vom Feld zu holen.

Mehr über Brokkoli im Netz:

Shownotes
Brokkoli-Software
Jetzt reift's!
vom 13. Februar 2015
Moderator: 
Christoph Sterz
Gesprächspartner: 
Karsten Zutz, Gartenbauwissenschaftler