Nach den Anschlägen von Brüssel gab es verschiedene Razzien. Bei einer fand die Polizei in einer Wohnung in Shaerbeek große Mengen Sprengstoff und dafür benötigte Materialien. Dabei handelt es sich um 15 Kilogramm des Sprengstoffs TATP. Was ist das für ein Zeug?

Er wurde bei den Anschlägen von Paris benutzt und wahrscheinlich auch in Brüssel. TATP ist ein Initialsprengstoff. Das heißt, er hat keine extrem große Sprengkraft, jedenfalls im Vergleich zu militärischen Sprengstoffen. Wobei das relativ ist: Eine einzelne Wohnung zum Beispiel lässt sich mit TATP immer noch zerstören, und die Bilder vom Flughafen in Brüssel zeigen die verheerende Wirkung des Sprengstoffs.

"In so ein Reisegepäck passen etwa 15 bis 20 Kilogramm Sprengstoff, das ist eine ganze Menge. Wenn das nicht TATP sondern Semtex gewesen wäre, hätten wir dort jetzt einen riesigen Krater."
Frank Dieter Stolt, Kriminologe und Brandermittler

Der Kriminologe und Brandermittler Frank Dieter Stolt erklärt: Sogar als Sprengstofflaie kann man an die Zutaten für TATP ohne Probleme rankommen. Manche Zutaten sind Gebrauchs-Chemikalien, die man sogar im Baumarkt bekommt. Auch im Onlinehandel gibt es die Zutaten für die TATP-Bombe.

Sprengstoffzutaten online bestellen

"Das ist eben das gefährliche an TATP, dass wir es eben nicht mir irgendwelchen besonderen Stoffen zu tun haben", sagt Frank Dieter Stolt. Darum plädiert er für mehr Aufklärung, gerade weil es so einfach ist, an alle nötigen Zutaten zu kommen. Personen, die mit diesen Chemikalien zu tun haben, sollen wachsamer sein, etwa wenn jemand auffallend viel eines bestimmten Materials kauft. Nach dem Motto: Lieber einmal zu viel die Sicherheitsbehörden alarmieren als einmal zu wenig.

Mit einer simplen Anleitung lässt sich eine Bombe aus den Zutaten herstellen. "Allerdings müsste diese Person dann ein großes Maß an Dummheit haben", sagt Frank Dieter Stolt. "Die Herstellung ist nämlich sehr gefährlich."

Shownotes
TATP
Sprengstoff aus dem Versandhandel
vom 24. März 2016
Moderator: 
Till Haase
Gesprächspartner: 
Frank Dieter Stolt, Kriminologe und Brandermittler