Statt Affe, Stachelschwein, Frosch oder Elefant - auch mal ein Geier auf dem Speiseplan? In Westafrika wird der Vogel als Delikatesse auf den Märkten gehandelt.
Bushmeat oder Wildfleisch wird in Afrika traditionell gegessen. Doch davon gibt es in der Savanne und den Wäldern Westafrikas nicht mehr so viel. Darum essen die Menschen jetzt mehr Vögel. Allerdings sind die Geier etwas ganz Besonderes. Sie werden teuer auf den Märkten gehandelt.
Laut einer Studie wird das Geierfleisch als Delikatesse vor allem von der Oberschicht in den Städten gekauft. In manchen Ländern wird aus dem Geierfleisch auch Medizin hergestellt. Die Forscher haben auf Märkten in West- und Zentralafrika 52 Arten von Geiern und anderen Raubvögeln entdeckt. Sie schätzen, dass jedes Jahr rund 6000 Geier allein in Westafrika über den Ladentisch gehen.
Geierpopulationen stark geschrumpft
Ein anderes Forscherteam hat über einen Zeitraum von 30 Jahren die Entwicklung der Geierpopulation untersucht und festgestellt, dass sie um bis zu 80 Prozent inzwischen zurückgegangen ist. Beispielsweise gibt es vom Wollkopfgeier in Westafrika nach Schätzungen der Forscher nur noch 450 Tiere. Von ihnen landen aber im Jahr 30 bis 40 Stück auf dem Markt. Hinzu kommt, dass Geier Fortpflanzungsmuffel sind. Das Ende der Population scheint somit schon besiegelt.
Die Entsorger
Ohne Geier bleibt aber auch das Aas liegen. Die Vögel fressen die Überreste von kranken Tieren und verhindern damit die Ausbreitung von Krankheiten. Bleibt das Aas liegen, wird es häufig von Hunden gefressen, die dann Krankheiten auf andere Tiere und Menschen übertragen können.
Mehr über den Rückgang der Geier
- Vultures are new target for African bushmeat and medicine trade | Artikel im Fachmagazin News Scientist
- Vulture Populations Wane, Poisoned by Man | Artikel in der New York Times
- Gesundheitspolizei außer Dienst: Geiersterben nun auch in Ostafrika / Lage in Indien weiter verheerend | Nabu-Bericht
- Why Africa's Vultures Are "Collapsing Toward Extinction" | Bericht von National Geographic
- Bushmeat in Westafrika: Begehrte Braten | Artikel in der Neuen Züricher Zeitung