Auf dem Smartphone bleibt alles kleben: Der Touchscreen verrät welche Kosmetika wir nutzen, ob wir Kaffee trinken oder Drogen konsumieren, ob wir Ketchup oder Mayo zu unseren Pommes hatten - oft auch noch Monate später.

Wissenschaftler aus den USA und den Deutschland haben untersucht, was die Oberfläche unseres Smartphones über uns verrät. Mit Wattestäbchen haben sie Abstriche von 39 verschiedenen Handys genommen und diese dann mit einem Elektronenspektrometer analysiert.

Nicht nur Kosmetika und Salben ließen sich feststellen, sondern auch, was wir gegessen und getrunken haben, ob wir rauchen oder Drogen konsumieren, uns die Haare färben oder an Depressionen leiden. Bestimmte Vorlieben ließen sich auch feststellen: Ob wir lieber Bier oder Wein trinken oder scharfes Essen bevorzugen.

"Such information could help a criminal investigator narrowing down the owner of an object found at a crime scene, such as a suspect or missing person."

Im nächsten Schritt wollten die Forscher herausfinden, ob sie anhand der gefundenen Moleküle feststellen können, welches Handy zum wem gehört. In einigen Fällen ging das: Da war zum Beispiel eine Molekül-Mischung aus Sonnenmilch, Anti-Mückenmittel, Öko-Kosmetika und -Seifen - die konnten sie zurückverfolgen zu einem Mann, der eher ein Outdoor-Fan ist und gern zelten geht. Selbst nach sechs Monaten konnten sie noch die Spuren eines Anti-Mückensprays feststellen.

CSI Smartphone - das Handy als Tatort

Die Autoren dieser Studie hoffen, dass man mit dieser Methode in Zukunft auch Tatverdächtigen überführen kann. Oder sogar das Verhalten eines Terroristen genauer analysieren kann - gerade, wenn klassische Beweise wie DNA oder Fingerabdrücke fehlen. In so einem Fall hoffen sie, dass sich die chemischen Rückstände auf dem Smartphone verwenden ließen. Das gilt übrigens nicht nur fürs Handy. Das gleiche Verfahren wollen die Forscher künftig auch auf andere persönliche Gegenstände, wie Schlüssel oder Portemonnaies anwenden.

Shownotes
Handydreck
Unsere chemischen Spuren auf dem Smartphone
vom 16. November 2016
Moderator: 
Manuel Unger
Gesprächspartnerin: 
Tina Kießling, DRadio Wissen