Markus Rimmele ist ARD-Korrespondent in Schanghai und berichtet hauptsächlich über Wirtschaftsthemen. Er verfolgt genau, ob am Rande des chinesischen Volkskongresses Wirtschaftsreformen verabschiedet werden, die die chinesische Wirtschaft wieder ankurbeln sollen. Nach dieser anstrengende Woche freut sich unser Korrespondent aufs Wochenende, denn dann beginnt es aus allen Häusern, Hausfluren und Wohnungen nach herrlichen Gerichten zu duften.

Ähnlich wie bei uns in Deutschland freuen sich die Chinesen nach einer Fünf-Tage-Woche aufs Wochenende. Sie erledigen samstags den Einkauf und putzen ihre Wohnung. Das können die Chinesen aber erst seit Anfang der 90er Jahre, seit der Einführung des freien Samstags.

"Wenn es etwas gibt, was die chinesische Nation zusammenhält, wo sie ihre kulturelle Identität noch mit am meisten verbindet, vielleicht noch neben den Schriftzeichen, dann ist es das chinesische Essen."
Markus Rimmele, ARD-Korrespondent in Schanghai

Am Samstag haben die Chinesen endlich Zeit zu kochen und schon Samstagvormittags riecht es in allen Hausfluren nach Essen: "Samstag ist ein beliebter Kochtag," erzählt Markus Rimmele. Außerdem gehen die Chinesen samstags gerne Shoppen und entspannen sich einfach zu Hause.

In Schanghai leben rund 24 Millionen Menschen, Wanderarbeiter inklusive. Ganz entspannt in irgendeiner Parkhecke zu hocken, geht da nicht. "Man muss sich seine Ruheräume schaffen," gibt Markus Rimmele zu. Er versucht den Menschenmassen zu entkommen, indem er in die Innenstadt geht. Da gibt es weitläufige Altbauviertel mit Bäumen und kleineren Cafés.

Freie Berichterstattung mit Einschränkungen

Markus Rimmele arbeitet vor allem als Wirtschaftsjournalist. Behinderungen in seiner Arbeit erlebt kaum. China sei relativ offen - mit Einschränkungen: "Wer versucht, Dissidenten zu Hause zu besuchen, bekommt ein Problem." Zurzeit häuften sich zudem eigenartige Messerattacken in Westchina. Chinesische Medien berichteten, dass dahinter Uiguren stecken. Da habe man als Journalisten kaum Möglichkeiten das nachzuprüfen, räumt Rimmele ein. Chinas Regierung wirft der muslimischen Minderheit separatistische Bestrebungen und Terrorismus vor. In letzter Zeit werde auf ausländische Journalisten zudem Druck über Arbeitsvisa ausgeübt. Sie müssen jährlich beantragt werden. "Wenn es nicht verlängert wird, kommt das einer Ausweisung gleich. Damit setzt die Regierung die Auslandsjournalisten unter Druck." Außerdem dürfte er nicht nach Tibet reisen.

Im DRadio Wissen-Interview spricht Markus Rimmele außerdem über das Leben mit Smog, den beendeten Volkskongress und die Ermittlungen um das verschwundene malaysische Flugzeug mit vielen Chinesen an Bord.

Shownotes
China
Endlich kochen!
vom 15. März 2014