Wie hell ist es nachts in eurer Straße? Das fragen sich gerade Forschende der Ruhr-Uni Bochum und des Deutschen Geoforschungszentrums (GEZ) in Potsdam. Und wir können bei der Antwort helfen – indem wir im September und Oktober die Lichtquellen zählen und kartieren.

Die Wissenschaftler*innen interessieren sich aus verschiedenen Gründen dafür, wie viel Licht es in den Straßen gibt:

  • Klimaschutz: Wenn Lampen die ganze Nacht leuchten, ist das unter Umständen unnötiger Energieverbrauch.
  • Insekten: Künstliche Lichtquellen stören einige von ihnen.

Doch den Forschenden fällt es schwer zu erkennen, welche Lichtquelle genau für wie viel Licht verantwortlich ist. Auch Satellitenbilder helfen wenig, da mit ihnen nur die die Gesamthelligkeit an einem Ort gemessen werden kann. Die Forschenden wollen aber genauer wissen, wann welche Lichter im Nachtverlauf ausgeschaltet werden.

Freiwillige sollen helfen

Mitmachen kann bei dem Projekt "Nachtlichter" jeder, der sich die gleichnamige App downloadet. Noch bis Ende Oktober sollen dann mithilfe dieser App künstliche Lichtquellen gezählt werden - dazu gehören nicht nur Straßenlaternen, sondern beispielsweise auch leuchtende Reklame-Schilder.

"Jede Beobachtung, die wir haben, hilft. Man muss das nicht jeden Tag machen, aber was wir brauchen, sind diese zwei Beobachtungen. Am besten am gleichen Abend mit mindestens einer Stunde dazwischen."
Christopher Kyba, Projektleiter des Forschungsteams

Mindestens zwei Messungen von jedem Ort möchten die Wissenschaftler*innen haben, sagt Projektleiter Christopher Kyba. Gerade bei Projekten, bei denen möglichst viele Daten von möglichst vielen Orten gesammelt werden müssen, sei die Bedeutung von citizen science groß.

"Das kann keine Wissenschaftsmannschaft von einer Uni oder so schaffen. Diese großen Gebiete zu beobachten und auch so viele unterschiedliche Orte. Und das ist genau perfekt für Bürgerwissenschaft."
Christopher Kyba, Projektleiter des Forschungsteams

Es gibt immer wieder citizen science Projekte in Deutschland - der Nabu beispielsweise ruft seit Jahren immer wieder zum Vögelzählen auf. Einen Überblick liefert die Website citizen science germany.

Shownotes
Citizen Science
Lichter zählen für die Wissenschaft
vom 11. September 2023
Moderation: 
Diane Hielscher
Gesprächspartner: 
Justus Wolters, Deutschlandfunk Nova