Um 20 Uhr geht's los, dafür gehen die Gäste vor Mitternacht auch schon wieder nach Hause: Das ist das Konzept von Daytime Discos. Was den Feiernden daran so gut gefällt – und warum auch ein Clubbetreiber richtig happy ist.
Partynächte können lang sein – bis es morgens wieder hell wird. Allerdings geht es auch anders: Bei Daytime Discos geht es früher los. Manchmal schon mittags oder nachmittags oder auch am Abend. Auf jeden Fall vor der sonst üblichen Partyzeit. In Bochum, Hannover, Bielefeld, Dresden und auch in Köln gibt es solche Partys. Laut Bundesverband Deutscher Diskotheken und Tanzbetriebe werden diese Veranstaltungen gut angenommen.
Das kann auch Deutschlandfunk-Nova-Reporter David Freches bestätigen. Er war im Kölner Club "Tsunami", wo immer mittwochs eine Party stattfindet, die vor Mitternacht schon vorbei ist. Gespielt wurden an dem Abend 90er-Songs: Eurodance, Pop, Hip Hop.
"In der Hälfte der Dauer wird genauso viel konsumiert wie auf einer Wochenendveranstaltung."
Knapp 200 Leute waren an dem Abend da, schätzt David Freches. Punkt 20 Uhr ging es los, und auch der Dancefloor war schnell gefüllt. "Einfach direkt loslegen, direkt tanzen, Spaß haben, du hast ja nicht so viel Zeit", sagt ein Gast, während im Hintergrund der Song "We are going to Ibiza" von den Vengaboys läuft.
Der Faktor Zeit war auch für Steffi entscheidend dafür, auf die Party zu gehen: "Nach so einem stressigen Tag im Büro ist es ganz cool, jetzt hier anderthalb, zwei Stunden zu tanzen und trotzdem zu einer akzeptablen Zeit zu Hause zu sein und morgen wieder zu arbeiten."
Lohnen sich Daytime Discos?
Auch Katharina freut sich "auf einen kleinen Tanz-Workout, wo man halt nicht so betrunken ist". Das Fazit unseres Reporters: "Wenn die drei nach der Party einen Kater haben, dann höchstens einen Muskelkater."
Es geht also viel mehr ums Tanzen als ums Trinken. Das bestätigt auch der Türsteher Felix. Ganz selten müsse er bei diesen Partys jemanden rausbringen oder an der Tür abweisen, weil die Person zu betrunken ist, um reinzukommen. Das sei am Wochenende anders.
Zum Schluss applaudieren die Gäste
Doch kann sich so eine kurze Party überhaupt lohnen? Interessanterweise ist die Daytime Disco der rentabelste Abend der Woche, erklärt Tsunami-Betreiber Jakob Holterhöfer: "In der Hälfte der Dauer wird genauso viel konsumiert wie auf einer Wochenendveranstaltung."
Es wurde nämlich dennoch viel getrunken, hat Reporter David Freches beobachtet: "Und ob das Geld durch den Verkauf von Bier reinkommt oder Limo, kann einem Club am Ende des Abends ja egal sein."
Als um halb zwölf die Musik ausgeht, sei noch viel auf der Tanzfläche losgewesen, erzählt David Freches. Doch der DJ hört pünktlich auf, die Leute applaudieren – und gehen vor Mitternacht nach Hause.