Der berühmte Club Molotow muss schließen, genau wie die Clubs an der Sternbrücke. Gegen das Clubsterben regt sich immer mehr Widerstand. Doch ob die Lösungsvorschläge helfen, ist fraglich, erklärt Korrespondentin Magdalena Neubig.
The White Stripes, Mumford & Sons, oder The Killers: International bekannte Bands, die im Hamburger Club Molotow aufgetreten sind, lange bevor sie bekannt wurden. Doch das Molotow muss schließen. Der Grund: Der Mietvertrag des Clubs wurde gekündigt.
Wo heute noch gefeiert wird, soll ein Hotel gebaut werden. Dagegen regt sich Widerstand, es gab Solidaritäts-Demonstrationen. Und auch die Clubs an der Sternbrücke mussten Ende vergangenen Jahres weichen, aber aus einem anderen Grund: Die Brücke wird abgerissen.
In den vergangenen zwei Jahren wurden keine neuen Clubs gegründet
"Es ist also ein Zufall, dass das gerade gleichzeitig passiert", erklärt Deutschlandfunk-Korrespondentin Magdalena Neubig. Doch die Schließungen passen in einen Trend, den das Clubkombinat Hamburg, die Interessenvertretung der Clubbetreiber, beobachtet.
"Die nächste Clubbilanz kommt bald heraus, doch es wurde schon jetzt bekannt, dass in den vergangenen zwei Jahren keine neuen Clubs gegründet, sondern nur geschlossen wurden", sagt Magdalena Neubig. Es gibt also ein Clubsterben in Hamburg.
Nur kurzfristige Lösungen
Die Gründe sind vielfältig: Inflation, höhere Mietpreise, Konkurrenz um Räume. In Hamburg kommt dazu, dass die meisten Clubs eher klein sind. "Dort Livemusik zu spielen, sei nicht wirtschaftlich, sagt das Clubkombinat. Man sei also auf staatliche Unterstützung angewiesen", erklärt Magdalena Neubig.
"Die Ausgehviertel leiden."
Fürs Molotow gibt es zumindest kurzfristige Lösungen: Kultursenator Carsten Brosda (SPD) hat mit dem Eigentümer verhandelt. Der Club muss nicht schon zum Sommer raus, sondern hat bis Ende des Jahres Zeit, eine neue Location zu finden. Und einige Clubs an der Sternbrücke ziehen in die Nähe des Hauptbahnhofs.
Doch Umzüge sind teuer: Brand- und Lärmschutz sind teuer. "Die meisten Clubs haben kaum Rücklagen, um das zu stemmen", erklärt Korrespondentin Magdalena Neubig. Dazu kommt ein zweites Risiko: dass das Publikum nicht mit umzieht. "Für die Stadt Hamburg heißt das, dass die Ausgehviertel leiden", fasst sie zusammen. "Wenn bekannte Clubs mitten in der Stadt zumachen, geht das Flair, für das die Stadt so bekannt ist, verloren."