Corona ist noch längst nicht vorbei. Dennoch nehmen einige von uns die Pandemie auf die leichte Schulter. Der Philosoph und Risikoethiker Nikil Mukerji weiß wieso.
Die Pandemie ist längst nicht vorbei. Dennoch begegnen wir im Alltag immer wieder Leuten ohne Masken, Abstandsverweigerern und Virusleugnern - trotz Verboten und Empfehlungen der Politik. Werden wir jetzt nachlässig? Philosoph und Risikoethiker Nikil Mukerji sieht das kritisch.
"Wenn man es den Leuten explizit verbietet, dann sind viele angefressen. Das ist keine Sache, die Politiker unbedingt wollen."
Der Experte wünscht sich dennoch, dass die Politik entschieden darauf aufmerksam macht, dass zum Beispiel eine Party mit über 150 Leuten gegenwärtig nicht die beste Idee ist.
Problem Unwissenheit über Covid-19
Nikil Mukerji glaubt, dass wir noch nicht genug über die Covid-19-Erkrankung wissen. Klar sei aber, dass auch Jüngere Corona nicht auf die leichte Schulter nehmen sollten. Stichwort: Chronisches Erschöpfungssyndrom.
"Da bist du im Prinzip so eine Art lebendes Gemüse. Du kannst nur im Bett liegen und bist nicht in der Lage, einem Beruf nachzugehen."
Der Philosoph glaubt, dass wir uns an die Pandemie gewöhnt haben. Die erhöhte Alarmbereitschaft zu Beginn der Pandemie hat sich mit der Zeit zu einer gewisse Gelassenheit entwickelt. Wir hätten subjektiv das Gefühl, dass wir mit Masken und Abstand unser Infektionsrisiko unter Kontrolle haben.
Prioritäten setzen und Abwägen
Beim Thema Reisen kommt es laut Nikil Mukerji auf den Zweck der Reise an. Eine Geschäftsreise von der etwa Arbeitsplätze abhängen sei natürlich wichtiger als ein Urlaub, der nicht unbedingt sein muss. "Es kommt darauf an, welche Infektionsrisiken man sich schafft." Dafür könne man sich immer die Frage stellen "Wie wichtig ist das, was ich da mache?“
Nikil Mukerji selbst trägt Maske, hält Abstand und versucht Stoßzeiten an bestimmten Orten zu vermeiden. Damit wir als Gesellschaft nicht wieder in den Normalitätsmodus verfallen, müssten wir uns vor Augen führen, welche schlimmen Folgen der Virus teils im Ausland hatte. Und im schlimmsten Fall müssen wir erst selbst erfahren, wie Angehörige oder Freunde unter einer Virusinfektion leiden, sodass wir unser Pandemie-Verhalten überprüfen und anpassen.
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