Aktuell sind 5,5 Prozent der Menschen in Deutschland vollständig geimpft (Stand: 06.04.2021 9.45 Uhr). Laut des Robert-Koch-Instituts gibt es Hinweise, dass vollständig Geimpfte das Coronavirus eher nicht übertragen können. Die AHA-Regeln sollten sie trotzdem weiter einhalten.

Ist eine Person zwei Mal mit dem Impfstoff von Astra-Zeneca, Moderna oder Biontech/Pfizer geimpft, bedeutet das in erster Linie, sie selbst ist geschützt. Nämlich davor, schwer an Covid-19 zu erkranken oder zu sterben.

Für eine sogenannte sterile Immunität sorgt die Coronavirus-Impfung wahrscheinlich nicht, erklärt Wissenschaftsjournalist Volkart Wildermuth. Das Virus schafft es demnach weiter in den Körper von Geimpften. Zumindest zeigen das Versuche mit Affen.

Geimpfte eher keine Virus-Überträger

Nach den neusten Erkenntnissen ist die Wahrscheinlichkeit allerdings gering, dass vollständig Geimpfte das Coronavirus an andere weitergeben, so das Robert-Koch-Institut (RKI) in einem Bericht an das Gesundheitsministerium. Das Übertragungsrisiko soll danach ähnlich gering sein wie nach einem negativen Schnelltest.

Geimpfte könnten laut Bundesgesundheitsminister Jens Spahn deshalb in Zukunft so behandelt werden wie Personen mit einem negativen Testergebnis. Zu diesen Lockerungen soll es kommen, sobald die dritte Welle abgeflacht ist.

Restrisiko bleibt

Daten aus Israel, den USA und Großbritannien zeigen ebenfalls: Dort, wo viel geimpft ist, breitet sich das Coronavirus langsamer aus. In Israel zum Beispiel betrug die Virenlast bei Menschen, die trotz Impfung Corona-positiv waren, nur ein Viertel des Durchschnittswertes. Dass Geimpfte andere anstecken, ist danach theoretisch möglich, tatsächlich passiert es aber selten.

"Wenn es um das Weitergeben des Virus an andere geht, dann kann man nicht sagen, nach der Impfung ist einfach alles gut."
Volkart Wildermuth, Wissenschaftsjournalist

Gleichzeitig zeigen die Daten auch: Eine Infektion mit dem Coronavirus ist auch für Geimpfte möglich. Auch wenn sie nur einen milden Krankheitsverlauf zu befürchten haben. Zudem ist auch noch unklar, ob bei ihnen Spätfolgen wie Long Covid nach einer Infektion auftreten können.

Hinweis zum Abstandhalten auf der Straße.

AHA-Regeln auch für Geimpfte

Geimpfte sollen sich daher weiter so verhalten wie ohne Impfung – vor allem eben, um andere zu schützen, so das Robert-Koch-Institut. Denn: Schränken sie ihre Kontakte wegen ihres Impfschutzes nicht mehr ein und treffen sich beispielsweise wieder mit mehr Menschen, nimmt damit auch das Risiko zu, andere anzustecken.

Zumal einige der Menschen wie Pflegekräfte, Lehrer und Polizistinnen in einer höheren Prioritätsgruppe und damit schon geimpft sind, weil sie schon wegen ihrer Arbeit auf viele Menschen treffen. Mit jedem weiteren privaten Kontakt steigt eben das Restrisiko einer Infektion.

Shownotes
Infektionsschutz
Auch Geimpfte sollten weiter AHA-Regeln einhalten
vom 06. April 2021
Moderator: 
Christoph Sterz
Gesprächspartner: 
Volkart Wildermuth, Wissenschaftsjournalist