Randy Lee Kay ist Musiker und hört regelmäßig Deutschlandfunk Nova und den Deutschlandfunk. Er ist ziemlich unzufrieden mit der Berichterstattung über die Corona-Maßnahmen der Politik und über die sogenannten Hygiene-Demos.
Randy Lee Kay ist nach wie vor stark betroffen von den Corona-Maßnahmen. Als Live-Musiker darf er nicht auftreten, nur mit dem Komponieren und mit seiner privaten Musikschule verdient er im Moment noch etwas Geld. Aber das reiche kaum zum Leben, sagt er.
"Also mir brechen 60, 70, 75 Prozent meiner Einnahmen weg. Und mit dem verbleibenden Rest kann ich nicht überleben."
Zwei Mal war er bei den Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen in Stuttgart, weil er das Gefühl hat, sich gegen diese Art "Berufsverbot" wehren zu müssen. Viele der Berichte über die Demos fand er überhaupt nicht angemessen. Seiner Meinung nach kamen vor allem Menschen zu Wort, die sich nicht richtig ausdrücken können und deswegen nicht ernst genommen würden.
"Man hat schon Interviews gemacht mit den Demonstranten, aber dann meistens mit denen, die sich einfach nicht klar ausdrücken können und die dann irgendwie so in einem Halbsatz Scheiß von sich geben."
Der Musiker sagt, die gemäßigten Leute, die in Stuttgart friedlich demonstriert haben, hätten viel zu wenig Aufmerksamkeit bekommen. Insgesamt ist er enttäuscht von der Corona-Berichterstattung der öffentlich-rechtlichen Medien - auch von Deutschlandfunk und Deutschlandfunk Nova, die er regelmäßig hört.
"Je weiter diese Corona-Krise fortgeschritten ist, desto mehr hab ich einfach bemerkt, dass in der Bevölkerungen auch ganz andere Meinungen zur Sprache kommen, die eben in den Medien komplett totgeschwiegen werden."
Damit meint er zum Beispiel den Arzt Bodo Schiffmann, Gründer von Widerstand2020, oder den emeritierten Professor Sucharit Bhakdi, die in den vergangenen Monaten die Politik der Bundesregierung und Aussagen des Robert-Koch-Instituts kritisiert haben. Und die damit - vor allem auf Youtube viele Klicks bekommen haben.
Randy Lee Kay hätte sich gewünscht: "Dass man die mal zum Gespräch einlädt und mal wirklich mit denen diskutiert. Und dann kann man ja möglicherweise einen Vertreter von der anderen Meinung da mit reinsetzen, dass da mal wirklich eine offene Diskussion stattfindet."
Unkritische Berichterstattung
Eine repräsentative Umfrage im Auftrag des NDR-Magazins "Zapp" von Ende Mai hat ergeben, dass das Vertrauen in die öffentlich-rechtlichen Medien insgesamt hoch ist: 68 Prozent der Befragten halten deren Corona-Berichterstattung für glaubwürdig. Auf der anderen Seite finden 20 Prozent, dass Medien und Politik die Gefährlichkeit des Corona-Virus ganz bewusst übertreiben würden, um die Öffentlichkeit zu täuschen.
"Die Berichterstattung ist in den vergangenen Monaten ja sehr dynamisch gewesen, hat sich immer wieder verändert."
Klaus Meier ist Professor für Journalistik an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. Zusammen mit einem Schweizer Medienforscher hat er die Corona-Berichterstattung der vergangenen Monate analysiert. Ein Ergebnis: Gerade zu Beginn der Coronakrise hätten die Medien sehr unkritisch über die Maßnahmen der Regierung und die Empfehlungen von einigen wenigen Virologen berichtet.
"Wir hatten am Anfang ja diese Phase, wo Journalismus sehr distanzlos, unkritisch und weitgehend ohne eigene Recherche die Maßnahmen der Regierungen und die Ratschläge der Virologen dann verkündet hat."
Das findet Klaus Meier nachvollziehbar und durchaus richtig, angesichts der Bedrohung durch das neue Virus und die Krise, die bevorstand. Aber er meint auch: Danach sei einiges schief gelaufen. Einzelne Virologen seien zu unfehlbaren Medienstars aufgebaut und in diese Rolle gedrängt worden. Und auch an den Corona-Maßnahmen der Politik habe es zu wenig Kritik gegeben.
"Man muss ja überlegen, was da passiert ist: Das waren Hinterzimmer-Entscheidungen, die viele Grundrechte einfach mal von heute auf morgen weggenommen haben, das wurde nicht durchleuchtet, nicht transparent gemacht."
Bei den Berichten über die sogenannten Hygiene-Demos sieht Klaus Meier ein ähnliches Muster: Zunächst seien die einseitig gewesen. Inzwischen sei das Ganze aus seiner Sicht aber etwas vielfältiger geworden - mehr Kritik, mehr Distanz, mehr eigene Recherche.
Deutschlandfunk-Nova-Hörer Randy Lee Kay ist immer noch unzufrieden mit vielen Corona-Berichten in den öffentlichen-rechtlichen Medien - er will aber auch weiterhin als Hörer oder Zuschauer dabei bleiben, sagt er.
"Ich würde mir wünschen, dass wir uns wieder die Hände geben und verschiedene Meinungen akzeptieren, weil wir in einer Demokratie leben. Da muss man verschiedene Meinungen einfach aushalten können und auch mal stehen lassen."
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