Verlässliche Zahlen gibt es kaum. Schätzungen gehen von Millionen Corona-Neuinfektionen pro Tag aus. Korrespondent Benjamin Eyssler berichtet von der Lage vor Ort.

Während in Deutschland die Maskenpflicht im Fernverkehr fällt und Corona in Deutschland als endemisch angesehen wird, steckt China noch mitten in der Krise. Nach steigenden Infektionszahlen, Protesten gegen die strikten Maßnahmen und schließlich dem Ende der Zero-Covid-Strategie im Dezember 2022 ist ein Ende der Pandemie nicht in Sicht.

"Durch das chinesische Neujahr wird eine große Welle erwartet. Jetzt wird das Virus auch in entlegenere Gebiete getragen."
Benjamin Eyssel, Korrepondent in Peking

Benjamin Eyssel, Korrepondent in Peking, berichtet, dass die Infektionswellen in den großen Städten wie Peking und Shanghai zwar wieder abklingen, doch gerade in ländlicheren Regionen kommen viele Menschen zum ersten Mal in Berührung mit dem Virus. Dort sei die Versorgung schlechter und die Impfquoten noch niedriger. Die Krankenhäuser und Krematorien seien weiterhin voll.

Coronavirus wird zur Herausforderung

Nach Ende der Zero-Covid-Strategie, das damit gerechtfertigt wurde, dass das Virus durch die Omikron-Variante an Gefährlichkeit verloren habe, wurde in China versucht die steigenden Infektionszahlen zu vertuschen. Das sei aber angesichts überfüllter Krankenhäuser und Menschen an Beatmungsgeräten nicht mehr zu aufrechtzuerhalten, sagt unser Korrespondent. Inzwischen heißt es: Die Situation sei eine Herausforderung.

"China ist im Dezember ziemlich unvorbereitet in die große Infektionswelle geschlittert: Es wurde zu wenig geimpft, zu wenig Intensivbetten vorbereitet und kaum Medikamente verteilt."
Benjamin Eyssel, Korrepondent in Peking

Drei Jahre hätte China Zeit gehabt, sich besser auf eine so große Infektionswelle vorzubereiten. Doch das ist nicht passiert, sagt unser Korrespondent.

Die Lage habe sich inzwischen etwas verbessert: Durch die hohen Infektionszahlen ist auch die Herdenimmunität angestiegen. Außerdem sind wieder mehr Medikamente verfügbar und die Impfquoten steigen.

Kein erhöhtes Risiko für Deutschland

Reisen ist in und aus China wieder erlaubt. Das bedeutet auch für Deutschland, dass der ein oder andere Mensch, der aus China nach Deutschland reist, potenziell eine Infektion mitbringt und hier wieder andere anstecken könnte – auch wenn bei der Einreise ein negativer Schnelltest vorliegen muss.

Deutschland-Nova-Wissenschaftsjournalistin Christina Sartori am 13. Januar 2023 im Gespräch mit Till Haase
"Wissenschaftler*innen finden das weniger beunruhigend: Das Coronavirus, das in China umgeht, ist auch in Deutschland präsent."

Allerdings ist das weniger ein Problem, da es sich immer noch um die Omikron-Variante handelt, die bereits in Deutschland vorhanden ist. Deshalb halten manche Wissenschaftler*innen die Schnelltests an den Flughäfen nicht unbedingt für sinnvoll.

Die meisten Menschen in Deutschland geschützt

Das Risiko schwer an einer Coronainfektion zu erkranken, ist für viele Menschen Deutschland gesunken, denn sie sind durch mehrfache Impfungen und Infektionen bereits besser geschützt als viele Menschen in China, die bisher kaum in Berührung mit dem Virus gekommen sind.

Obwohl viele Menschen geimpft sind, fehlt vor allem älteren Menschen die Booster-Impfung. Gerade die dritte Impfung macht aber vor allem in dieser Gruppe einen großen Unterschied, erklärt Deutschland-Nova-Wissenschaftsjournalistin Christina Sartori.

"Durch die Zero-Covid-Strategie wurde das Impfen vernachlässigt – das zeigt sich jetzt."
Christina Sartori, Wissenschaftsjournalistin
Shownotes
Corona-Peak
China mitten in der Pandemie
vom 13. Januar 2023
Moderator: 
Till Haase
Gesprächspartner: 
Benjamin Eyssel, Korrespondent in Peking