Bald soll es eine Stiko-Empfehlung für alle geben, die über 18 Jahre alt sind, sich nach sechs Monaten eine Auffrischungs-Impfung geben zu lassen. Die wichtigsten Infos dazu hat unsere Reporterin Julia Polke zusammengetragen.

Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt eine Auffrischungs-Impfung für Senioren und medizinisches Personal, eine sogenannte Booster-Impfung, sechs Monate nach der letzten Grundimmunisierungs-Impfung. Die aktuelle Empfehlung der Stiko zur Auffrischungsimpfung findet ihr hier.

Der Vorsitzende der Stiko, Thomas Mertens, geht außerdem davon aus, dass die Kommission eine Empfehlung für Booster-Impfungen gegen das Coronavirus ab 18 Jahren abgeben wird.

Weihnachtsmärkte, Bars und Konzerte

Die berechtigte Annahme, dass junge Erwachsene mehr unterwegs sind als Senioren, sich dabei unbemerkt anstecken und das Virus weitertragen könnten, lässt diese Empfehlung naheliegend erscheinen.

Booster-Impfung: Sechs Monate nach der letzten Impfung

Für viele stellt sich nun die Frage, wann der richtige Zeitpunkt ist, sich um einen Termin für die Auffrischungs-Impfung zu kümmern. Offiziell wird empfohlen sich sechs Monate nach der letzten Impfung erneut impfen zu lassen.

"Aber das muss man eigentlich nicht ganz so streng sehen. Es ist ja nicht so, als wäre da nach sechs Monaten ein Schalter umgelegt und vorher waren es 100 % Schutz und danach null."
Julia Polke, Deutschlandfunk Nova

Daten aus Schweden zeigen: Etwa zwischen vier und sieben Monaten nach der zweiten Impfung gehen die neutralisierenden Antikörper zurück. Deshalb kann man jetzt schon nach einem dritten Impftermin fragen, wenn man im Juni bis August die zweite Spritze erhalten hat.

Möglicherweise steht in der Stiko-Empfehlung demnächst, dass es auch früher schon möglich ist.

Johnson & Johnson: Boostern ist schon nach vier Wochen möglich

Wer einen Impfstoff von Johnson & Johnson erhalten hat, also nur eine einzelne Impfdosis, kann sich schon vier Wochen nach der Grundimmunisierung seine Booster-Impfung verabreichen lassen.

"Manche Ärzt*innen sehen es nicht ganz so streng, andere halten sich an die sechs Monate."
Julia Polke, Deutschlandfunk Nova

Moderna nur noch für Menschen ab 30

In Deutschland ist zum Boostern ein mRNA-Impfstoff vorgesehen: Also Moderna oder Biontech-Pfizer. Es gibt allerdings eine neue Empfehlung der Stiko, die vorsieht, dass Moderna nur noch Menschen ab 30 Jahren gegeben werden soll. Das bedeutet, dass alle Menschen unter 30 Jahren automatisch eine Auffrischung mit dem Biontech-Wirkstoff erhalten.

Verimpft wird, was vorhanden ist

Bei Menschen über 30 wird wohl das gegeben, was vorhanden ist, sagt Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Julia Polke.

Das Bundesgesundheitsministerium empfehle zwar, den Impfstoff zu nehmen, der auch bei der Grundimmunisierung oder Zweitimpfung gegeben wurde, aber diese Empfehlung sei nicht bindend.

Kreuzimpfungen: Gut verträglich und bieten einen guten Schutz

Kreuzimpfungen sind gut verträglich und führen teilweise sogar zu höheren Antikörper-Spiegeln, als wenn erneut mit dem gleichen Impfstoff geimpft wird.

Deshalb ist es eigentlich relativ egal, was jetzt als dritte Dosis in den Arm kommt, also ob Moderna oder Biontech.
Julia Polke, Deutschlandfunk Nova

Nebenwirkungen bei einer Booster-Impfung

Die Impfreaktionen scheinen ähnlich auszufallen wie nach der zweiten Dosis mit einem mRNA-Impfstoff. Das zeigen Daten aus den USA und von den Impfstoffherstellern, sagt Julia Polke. Zu den häufigen Nebenwirkungen zählen: Kopfschmerzen, Abgeschlagenheit, Schmerzen an der Einstichstelle und manchmal auch Fieber oder Schüttelfrost.

Ein bisschen häufiger als bei den ersten beiden Dosen scheint es vorzukommen, dass die Lymphknoten etwas anschwellen. Das sei ein Zeichen dafür, dass das Immunsystem arbeite.

Positiv ist, dass insgesamt weniger schwere Nebenwirkungen sowohl beim Booster mit Moderna als auch beim Booster mit Biontech-Pfizer an das Paul-Ehrlich-Institut gemeldet wurden.

Boostern: Von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich geregelt

Viele von uns fragen sich, wo sie sich am besten impfen lassen können. In manchen Ländern sind die Impfzentren noch oder bereits wieder geöffnet, zum Beispiel in Bayern, Berlin, und Hessen.

Mancherorts gibt es auch Impfaktionen, zu denen man unangemeldet gehen kann.

Am besten beim Hausarzt oder der Hausärztin

Zu allererst beim Hausarzt oder der Hausärztin nachzufragen, ist die beste Idee. Oder bei dem Arzt oder der Ärztin, bei der oder dem ihr euch die zweite Impfung habt spritzen lassen.

Wer keinen konkreten Ansprechpartner hat, kann auch bei der 116 117 anrufen. Dort erhaltet ihr Auskunft darüber, wo ihr euch impfen lassen könnt.

Der Hausarzt Malik Böttcher boostert schon ab vier Monaten nach der zweiten Impfung. Er sagt, dass viele Menschen sich bereits für die Auffrischung ihrer Covid-Impfung entschieden habe, auch jüngere. Das Gespräch mit ihm könnte ihr mit einem Klick auf Play anhören.

Malik Böttcher, Hausarzt
"Wir impfen momentan 1000 Patienten am Tag. Vor drei Wochen sind nicht mal 70 Leute zum Boostern gekommen, nun rennen sie uns die Hütte ein."

Weiterführende Informationen:

Shownotes
Schutz gegen das Coronavirus
Booster-Impfung: Die wichtigsten Fragen im Überblick
vom 17. November 2021
Moderator: 
Paulus Müller
Gesprächspartnerin: 
Julia Polke, Deutschlandfunk Nova