Im Rahmen der Covax-Initiative organisiert das Kinderhilfswerk Unicef Impfkampagnen für arme Länder. Eine riesige Herausforderung ist die dortige Verteilung der Impfstoffe, von denen es immer noch zu wenige gibt.
Covax ist die Abkürzung für Covid-19 Vaccines Global Access. Die Initiative hat das Ziel, arme Länder mit ausreichend Impfstoffen zu versorgen. Das Kinderhilfswerk Unicef organisiert die Verteilung der Impfstoffe, was es schon früher bei anderen Impfkampagnen gemacht hat.
Globale Verteilung eine schwierige Aufgabe
Die globale Verteilung von Impfstoffen sei ein hochkomplexes Unternehmen, sagt Rudi Tarneden, Pressesprecher der Unicef in Deutschland. Impfstoffe seien anspruchsvolle biologische Produkte mit hohen Sicherheitsstandards und sensibler Versorgungskette.
Gleichzeitig brauche es auf Empfängerseite funktionierende Strukturen im Gesundheitssystem. Selbst in einem wohlhabenden Land wie Deutschland sei es schwierig gewesen, Impfkampagnen anzuschieben und Impfzentren einzurichten. Die Aufgabe in Regionen zu erfüllen, in denen teilweise Kriege herrsche, sei daher enorm.
"Wenn Sie sich erinnern, wie schwierig es zunächst in unserem wohlhabenden Land war, die Impfkampagne anzuschieben, dann können sie sich ein Bild machen, was es in einem Land wie Burundi oder Afghanistan bedeutet, wo kriegerische Bedingungen herrschen."
Dafür müssen der Transport sichergestellt, Gesundheitsstationen ausgewählt und auch die Menschen vorbereiten werden, sagt Rudi Tarneden. Vor allen Dingen aber müssten Konflikte um die wenigen Impfstoffe, die zur Verfügung stehen, unbedingt vermieden werden. Gesundheitspersonal und Menschen in sozialen Einrichtungen, aber auch Lehrer müssen durch Impfstoffe geschützt werden. Das sei der Unicef besonders wichtig.
Impfstoffverteilung nach Bewerbungsverfahren
Die Covax-Initiative sei nicht der einzige Kanal, über den Entwicklungsländer Impfstoffe beziehen könnten. Doch eigenständig Impfstoffe zu beschaffen, sei für sie oftmals sehr schwierig. Deswegen werde über ein Bewerbungsverfahren der Bedarf und die Umsetzbarkeit geprüft. Das sei eine riesige Herausforderung.
Seit über einem Jahr versuche Unicef darum an der Versorgungskette zu arbeiten und verhandele auch mit Herstellern von Impfstoffen über günstigere Preise für Entwicklungsländer, sagt Rudi Tarneden.
"Das ist schon eine Riesenherausforderung. Seit über einem Jahr sitzt Unicef International daran und hat versucht, auch mit den Herstellern von Impfstoffen zu verhandeln und entsprechende Preise zu bekommen."
Insgesamt sei die Kampagne aber gut gestartet, sagt Rudi Tarneden. Schon im Frühjahr habe es die ersten Hilfslieferungen an Ghana gegeben. Mittlerweile seien Impfstoffe an über 138 Länder geliefert worden.
Durch die Corona-Pandemie in Südasien sei es zwischenzeitlich aber zu massiven Verzögerungen gekommen. Indien, aus dem ein Großteil der Impfstoffe komme, konnte aufgrund der massiv angestiegenen Infektionszahlen im eigenen Land nicht mehr liefern, sagt Rudi Tarneden. Das sei sehr problematisch gewesen. Deswegen habe Unicef auch im Sommer im Rahmen des G7-Gipfels Industrieländer zu Impfstoff-Spenden aufgerufen, damit Engpässe geschlossen werden können.
Die Pandemie könne langfristig nur gestoppt werden, wenn alle Länder Zugang zu Impfstoffen hätten, sagt Rudi Tarneden. Impfungen seien aber nur ein Element, auch Behandlungsmöglichkeiten und Aufklärung der Menschen seien wichtig. Deutschland spiele dabei eine wichtige Rolle. Das Land habe von Beginn an auf multilaterale Lösungen gesetzt und wie die Vereinten Nationen den internationalen Charakter der Krise betont.
Die 30 Millionen Impfdosen, die Deutschland aus überschüssigen Beständen bis Ende des Jahres zur Verfügung stellen möchte, seien da schon mal sehr wichtig, sagt Rudi Tarneden.
Covax ist ein Zusammenschluss der Impfallianz Gavi und Cepi, eine Organisation die Impfstoffe fördert, und der Weltgesundheitsorganisation (WHO), was wie eine Art Einkaufsgemeinschaft
funktioniert.
Das Covax-Programm soll während der Coronavirus-Pandemie für eine faire Verteilung sorgen. Mehr als 10 Milliarden Impfstoffdosen sollen dieses Jahr noch produziert werden. Dafür bauen Pharmaunternehmen ihre Werke aus und kooperieren mit Konkurrenten.
Weil Covax hauptsächlich von reichen Industrienationen finanziert wird, ist die Frage, ob sie Impfstoffe an das Covax-Programm spenden, damit gefährdete Menschen weltweit geschützt werden.