Rund die Hälfte aller Deutschen hat inzwischen die Booster-Impfung. Um zu checken, ob die angeschlagen hat, machen manche einen Corona-Antikörpertest. Wann das Sinn macht – und wann nicht.

Unsere Nase läuft, wir haben Husten und fühlen uns schwach. Es ist Erkältungszeit und in den vergangenen zwei Jahren haben sich viele von uns angewöhnt, bei derartigen Symptomen zur Sicherheit einen Schnelltest zu machen.

Das Problem dabei ist, dass Studien inzwischen belegen, dass die meisten Corona-Schnelltests eine Infektion mit der Omikron-Variante nicht zuverlässig nachweisen. Bei jeder Erkältung stellt sich uns also die Frage, ob sie nicht doch eine Corona-Infektion gewesen sein könnte.

Hinzu kommt, dass wir manchmal überhaupt keine Symptome entwickeln. Wenn wir wissen wollen, ob wir uns unbemerkt infiziert haben oder ob wir nach einer Infektion oder einer Impfung Antikörper gegen das Virus haben, können wir einen Antikörpertest machen.

Wie Antikörpertests funktionieren

Bei so einem Test wird untersucht, ob im Blut Antikörper gegen das Coronavirus sind. Die haben wir, sobald wir Kontakt mit dem Virus hatten. Das ist zwar auch bei einer Impfung der Fall, doch da kommen wir nur mit einem Teil des Corona-Virus in Kontakt. Geimpfte Menschen haben Antikörper gegen ein bestimmtes Protein auf der Virushülle, das Spikeprotein.

"Wenn man mit dem Virus infiziert war, kommt der Körper mit dem ganzen Virus in Kontakt."
Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Julia Polke über die Funktionsweise von Antikörpertests

Infizierte hingegen kommen mit dem ganzen Virus in Kontakt und bilden auch gegen die anderen Proteine des Corona-Virus Antikörper. Martina Prelog ist Immunologin an der Universitätsklinik in Würzburg und sagt, dass sich genau das testen lässt: "Es gibt spezielle Tests, die auf das Nukleokapsidprotein ausgerichtet sind. Sie beweisen, dass man mit dem Virus Kontakt gehabt hat und so auch die infektionstypischen Antikörper entwickelt hat."

Wenn wir vermuten, an Corona erkrankt zu sein, sollten wir nach der Infektion noch zwei bis vier Wochen abwarten, bevor wir einen Antikörpertest machen. Denn die Antikörper verändern sich nach der Infektion nicht sofort, das dauert ein paar Tage.

Allerdings nehmen die Antikörper auch schnell wieder ab. Wenn wir also vor drei Monaten eine Erkältung hatten oder Long Covid vermuten, weil wir seit Längerem unspezifische Symptome haben, lohnt sich der Antikörpertest nicht mehr.

Kosten und Nutzen von Antikörpertests

Wenn es eine medizinische Begründung gibt und der Arzt oder die Ärztin einen solchen Test veranlasst, übernimmt die Krankenkasse die Kosten für den Test. Ansonsten kostet ein einfacher Antikörpertest, der nur das Vorhandensein von Antikörpern nachweist, rund 20 Euro.

Wollen wir es genauer wissen und die neutralisierenden Antikörper, also die, die wir für die Abwehr von Viren brauchen, bestimmen lassen, müssen wir um die 50 Euro hinblättern.

Fachleute wie Martina Prelog halten Antikörpertests allerdings bei den meisten von uns für wenig sinnvoll. Denn bei allen Menschen ohne Immunschwäche diene der mehr der Befriedigung der Neugier, als dass er einen individuellen Nutzen habe, so die Immunologin.

Shownotes
COVID-19
Wann wir einen Corona-Antikörpertest machen sollten – und wann nicht
vom 08. März 2022
Moderatorin: 
Anke van de Weyer
Gesprächspartnerin: 
Julia Polke, Deutschlandfunk-Nova-Reporterin