Die Cyberwährung Bitcoin ist aufgespalten worden. Neben den bisherigen Bitcoins gibt es jetzt auch "Bitcoin Cash". Die Aufspaltung war mit ziemlicher Spannung und etwas Muffensausen erwartet worden – scheinbar ist aber alles glattgegangen.

Alle, die noch mal schnell auffrischen wollen, was Bitcoins sind, bevor sie weiterlesen, klicken am besten hier.

Die Aufteilung war eine Änderung im Algorithmus der Bitcoin-Software. Die Umstellung erfolgte am 1. August um etwa 14:20 Uhr unserer Zeit. Jetzt ist sozusagen die erste neue Münze geprägt worden – mittlerweile sind laut diversen Quellen wie etwa Blockchair.com die ersten Exemplare der neuen, abgespaltenen Währung Bitcoin Cash geschürft worden.

Schürfen = Cybergeld errechnen am Super-PC

Bitcoins in mehr als homöopathischen Dosen schürfen können seit längerem nur noch Leute in richtigen Schürf-Fabriken, die mit Spezial-Hardware ausgerüstet sind. Außerdem müssen sie sehr billig an Strom kommen. Die meisten Bitcoin-Schürfer, die Miner, sitzen daher in China.

"Die chinesischen 'Miner' haben bei der Abspaltung eine sehr wichtige Rolle gespielt."
Michael Gessat, Deutschlandfunk Nova
  • Die geschürften Bitcoins sind eine Art Belohnung für die sehr aufwendigen kryptografischen Berechnungen auf den Spezial-PCs
  • Mit ihnen werden alle Transaktionen, die mit Bitcoins irgendwo auf der Welt gemacht werden, digital auf Echtheit überprüft und digital signiert
  • Jeder Bezahlvorgang wird dann in die Blockchain eingetragen, eine riesige Datenbank, die dezentral im Netz verwaltet wird

System war zu langsam geworden

Die Blockchain ist sozusagen das Grundbuch, darin gibt es wiederum Einzelseiten – das sind dann die Blöcke. Die waren bisher ein Megabyte groß. Da die Beliebtheit von Bitcoins – und damit auch die Zahl der Transaktionen – rasant zunahm, hat sich herausgestellt, dass die Größe nicht mehr ausreicht und das System zu stark ausbremst. Das Bezahlen oder Handeln mit Bitcoin hatte zuletzt sehr lange gedauert, erzählt unser Netzreporter Michael Gessat.

"Es konnte schon mal einen Tag dauern, bis eine Transaktion endgültig in der Blockchain eingetragen war. Erst danach kann man sich ja darauf verlassen, dass der Bezahlvorgang auch wirklich unwiderruflich passiert ist."
Michael Gessat, Deutschlandfunk Nova

Als logische Abhilfe lag es jetzt nah, die Blockgröße im Blockchain zu erhöhen, damit da mehr Transaktionen reinpassen. Die verschiedenen Fraktionen in der Bitcoin-Community konnten sich aber nicht einigen, wie das jetzt – in den konkreten technischen Details – am besten umgesetzt werden soll. 

Abspaltung wegen uneiniger Community

"Die Volksfront von Judäa" gegen die "Judäische Volksfront" textetheise.de augenzwinkernd in Anlehnung an den Film "Das Leben des Brian". 

"Wer bislang ein Bitcoin hatte - und seine Bitcoins selbst digital verwaltet - der hat jetzt ein Bitcoin UND ein Bitcoin Cash."
Michael Gessat, Deutschlandfunk Nova

Wie viel die Zusatz-Münze wert ist, wird sich noch zeigen. Vorab war sie schon mal mit etwa 370 US-Dollar taxiert worden, während der klassische Bitcoin bei 2700 US-Dollar lag. Dessen Kurs ist dann beim Fork aber etwas runtergegangen.

"Weil die Software-Umstellung noch nicht komplett durch ist, solltet ihr euch mit größeren Transaktionen noch ein Weilchen zurückhalten."
Michael Gessat, Deutschlandfunk-Nova-Netzreporter
Shownotes
Cyberwährung
Bitcoins gibt es jetzt auch als "Cash"
vom 02. August 2017
Moderation: 
Till Haase
Gesprächspartner: 
Michael Gessat, Deutschlandfunk Nova