Nicht jeder Floh eignet sich zum Artisten: Nur weibliche Flöhe arbeiten in Flohzirkussen - sie sind größer und robuster. Und besonders Menschen- und Hundeflöhe sind wie gemacht für das harte Zirkusleben.

Noch vor einigen Jahrzehnten war es einfacher, geeignete Artisten für den Flohzirkus zu finden, da fast alle Menschen die kleinen Insekten bei sich trugen. Der Flohzirkus auf dem Münchener Oktoberfest ist eine feste Institution, auch wenn diese beliebte Attraktion von den meisten Jahrmärkten verschwunden ist. Wer sich einen Flohzirkus zulegen möchte, beobachtet die zukünftigen Artisten zuerst. Denn manche Flöhe springen lieber und andere laufen eher. Die Springer eignen sich für Kunststücke mit Bällen, Läufer kann man vor kleine Miniaturkutschen spannen.

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Von den 2000 Floharten, die es insgesamt gibt, eignen sich nur wenige Arten für den anstrengenden Zirkusalltag. Menschen-, Igel- und Hundeflöhe zählen zu den robustesten. Flohkünstler sind immer weiblich, da die Weibchen größer und stärker als ihre männlichen Artgenossen sind.

Immense Zug- und Sprungkraft

Ein Floh hat ein Gewicht von 0,2 Milligramm, kann aber einen Wagen ziehen, der über 30 Gramm schwer ist. Ein Mensch müsste ein Gewicht von 12.000 Tonnen bewegen, um eine vergleichbare Leistung zu bringen. Dazu kommt noch die enorme Sprungkraft. Ein Floh kann 20 Zentimeter hoch springen. Ein Mensch mit dieser Sprungkraft könnte aus dem Stand den Kölner Dom überspringen.

"Flöhe, die bevorzugt laufen, werden zum Karussell bewegen oder Kutschenziehen eingesetzt. Springer dagegen zum Beispiel als Fußballer."
Mario Ludwig, Biologe

Einen Floh in das Geschirr einer Kutsche zu spannen, ist eine aufwendige Sache. Mit einer Lupe dauert es etwa eine halbe Stunde, bis man den Floh in die Drahtschlinge eingepasst hat. Zu locker darf das Halfter nicht sitzen, damit der Floh sich nicht rauswindet. Zu fest darf der Draht aber auch nicht sitzen, damit der Floh nicht erstickt, wenn er beispielsweise Blut saugt und dadurch dicker wird.

Flohzirkusse mit imaginären Flöhen

Um Flöhen, die lieber laufen, das Springen komplett abzugewöhnen, setzt man sie in immer kleinere Dosen. Irgendwann merken sie, dass es sich nicht mehr lohnt, zu springen. Inzwischen gibt es auch Flohzirkusse, die mit einem imaginären Floh arbeiten und den Zuschauern durch kleine Effekte und Tricks vormachen, dass ein Floh eine Leiter hinaufsteigt oder einen Salto schlägt.

Flohzirkus im Jahr 1949 in Paris

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Shownotes
Das Tiergespräch
Das harte Zirkusleben der Flöhe
vom 03. August 2016
Moderation: 
Christoph Sterz
Gesprächspartner: 
Mario Ludwig, Biologe