Was nach unserem Tod mit unseren Daten passieren soll, darüber machen wir uns in der Regel keine Gedanken. Das ist aber eigentlich total wichtig und wir können unseren Angehörigen helfen, wenn wir unser digitales Erbe jetzt schon organisieren.
Unser digitales Erbe kann ganz schön viele Dinge beinhalten. Das fängt an bei einfachen Sachen wie Dateien in Clouds, Dokumenten, Bildern, Videos, Präsentationen, Musik, Filme, E-Books, Software und Lizenzen. Es umfasst aber auch Guthaben, das wir zum Beispiel auf unseren Paypal- und Amazon Konten oder in Kryptowährungen haben. Aber auch unseren Gaming-Avatar und unsere Zugänge zu Streamingdiensten gehören im Todesfall zum Nachlass und unsere Angehörigen zahlen in vielen Fällen die Kosten auch nach unserem Tod weiter, bis die Abos gekündigt sind.
Den digitalen Nachlass organisieren
Für die Erben kann es sehr schwer sein, den digitalen Nachlass aufzulösen. Sie müssen erstmal herausfinden, welche Dienste und welche Zahlungsmöglichkeiten genutzt wurden. Dann müssen sie auch noch an die Zugänge zu den Konten kommen. Jonathan Gebauer ist Anwalt für Erbrecht und sagt, wir sollten eine Liste führen über all unsere Abos und Dienste, die wir nutzen und unsere Nutzernamen dazuschreiben.
"Die Erben sollten wissen, welche Abos ich habe und wo sie sich hinwenden können, um weitere Informationen zu bekommen."
So haben sie eine realistische Chance, einen Überblick zu bekommen und Abos zu kündigen.
Zugänge sicher teilen
Damit unsere Erben unsere Abos kündigen können brauchen sie auch die Zugänge und Passwörter zu unseren Accounts. Die Lösung dafür ist etwas aufwändiger. Über einen Passwort-Manager zum Beispiel können Erben die Zugänge erhalten. Einen USB-Stick mit allen Infos bei einem Notar zu hinterlegen wäre auch eine Möglichkeit. Jonathan Gebauer empfiehlt, einer Vertrauensperson eine Vollmacht zu geben und die Liste mit Accounts und Usernamen durch ein geteiltes Passwort zu sichern. Dann bekommt die Vertrauensperson einen Teil des Passworts und der Notar den anderen. Nur wenn beide Teile des Passworts zusammengeführt werden, funktioniert es.
"Die Erfahrung zeigt, der Zugriff auf E-Mail-Konten ist das Allerwichtigste. Darüber bekommt man Hinweise auf alle genutzten Dienste. Das ist der Schlüssel zum digitalen Nachlass."
Zusammen mit der Übersicht über die Konten, Accounts und Abos haben es die Erben dann schonmal um einiges einfacher. Falls es Bilder oder Mails gibt, die nach dem Tod nicht weitergegeben werden sollen, regeln wir das am besten auch zu Lebzeiten. In manchen Accounts kann man für die Nachlassregelung individuelle Einstellungen vornehmen. So kann festgelegt werden, ob der Nachlasskontakt die Daten kopieren darf oder ob der Account gelöscht werden soll.