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Ihre Heirat steht für die große spanische Einheit im 15. Jahrhundert: Mit der Ehe von Isabella von Kastilien und Ferdinand von Aragon wird ihr Herrschaftsgebiet durch und durch katholisch. Auf Kosten der jüdischen Minderheit.

Es dürfte eine der folgenreichsten Hochzeiten des Mittelalters gewesen sein, als sich Isabella und Ferdinand 1469 das Ja-Wort geben und ihre Ländereien damit verbinden. Nun gehört fast das gesamte Gebiet des späteren Spanien zwischen dem Golf von Biscaya und dem heutigen Portugal zu ihren Herzogtümern.

Mehr noch: Der ein Jahr jüngere Ferdinand trägt gleich mehrere Kronen auf dem Haupt: 1468 ist er König von Sizilien geworden, 1474 mit der Heirat Isabellas König von Kastilien und Leon, 1479 König von Aragon und 1505 wird er auch noch König von Neapel. Die beiden nutzen ihre Machtfülle und verschärfen den Kampf gegen das Emirat von Granada.

Das Ende der Reconquista

Dieses Emirat ist das letzte muslimische Territorium auf der iberischen Halbinsel. Muslimische Truppen waren 711 von Nordafrika bei der Meerenge von Gibraltar nach Spanien gekommen, hatten die dort ansässigen Westgoten vertrieben und das Land nach und nach besetzt.

"Frauen und insbesondere Frauenkörper waren eine wichtige außenpolitische Ressource, die man auf dem europäischen Heiratsmarkt nach Gusto einsetzte."
Birgit Aschmann, Historikerin über die Funktion von Heiraten in der europäischen Aristokratie der frühen Neuzeit

Die verbliebenen christlichen Enklaven im Norden des Landes organisierten die sogenannte Reconquista – die Rückeroberung Spaniens. Die Herrschaft von Isabella und Ferdinand markiert die Endphase dieser Rückeroberung, die schließlich 1492 mit der Belagerung Granadas endet.

Per Edikt gegen die jüdische Bevölkerung

Im gleichen Jahr erlassen die als "die Katholischen" bezeichneten Herrscher das Edikt von Alhambra. Darin erklären sie, es sei unmöglich, dass Juden und Christen gemeinsam in Spanien leben. Deshalb werden die Juden aufgefordert, entweder zum Christentum zu konvertieren oder das Land zu verlassen.

"Die Juden duldete man so lange, wie man sie brauchte. Ich nenne das funktionale Toleranz. Man brauchte die Juden als Funktionsträger."
Michael Wolffsohn, über die Vertreibung der europäischen Juden als gesamteuropäischen Trend der frühen Neuzeit

Mehrere Hunderttausend Männer, Frauen und Kinder verlassen in jenen Jahren das Land. Mehr als 500 Jahre später ermöglicht Spanien, sephardischen Juden als Nachfahren der Vertriebenen die spanische Staatsbürgerschaft zu erlangen. Bis zum Ablauf der Antragsfrist 2019 haben mehr als 130.000 Personen von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht.

Ihr hört in Eine Stunde History:

  • Die Berliner Historikerin Birgit Aschmann berichtet über Isabella und Ferdinand, die auch "die Katholischen" genannt werden.
  • Der Historiker und Mittelalterexperte Nicolas Jaspert beschreibt Ablauf und Folgen der Reconquista unter Ferdinand und Isabella.
  • Der Historiker Michael Wolffsohn beschäftigt sich mit den Konsequenzen des "Edikts von Alhambra", durch das jüdische Männer, Frauen und Kinder das Land verlassen mussten.
  • Deutschlandfunk-Nova-Geschichtsexperte Matthias von Hellfeld stellt das Hochzeitspaar Isabella und Ferdinand vor.
  • Deutschlandfunk Nova-Reporterin Luisa Filip schildert die Reise Ferdinands zu Isabella am Vorabend der Hochzeit.

Unser Bild zeigt eine Delegation spanischer Juden vor Isabella von Kastilien und Leon und Ferdinand von Aragon auf einem amerikanischen Stich aus dem Jahr 1869.

Shownotes
Der Beginn Spaniens
1469 – die Hochzeit von Isabella und Ferdinand
vom 11. Oktober 2024
Moderation: 
Markus Dichmann
Gesprächspartner: 
Matthias von Hellfeld, Deutschlandfunk-Nova-Geschichtsexperte
  • Die Berliner Historikerin Birgit Aschmann über Isabella und Ferdinand, die auch "die Katholischen" genannt werden.
  • Der Historiker und Mittelalterexperte Nicolas Jaspert beschreibt Ablauf und Folgen der Reconquista unter Ferdinand und Isabella.
  • Der Historiker Michael Wolffsohn beschäftigt sich mit den Konsequenzen des "Edikts von Alhambra", durch das jüdische Männer, Frauen und Kinder das Land verlassen mussten.