Beim Deutschen Computerspiel-Preis wurden ein paar Retro-Games ausgezeichnet. Außerdem: Ein Horror-Spiel, das unseren Games-Experten Thomas Ruscher auch im Nachhinein noch gruselt.
Beim Deutschen Computerspiel-Preis 2023 gab es in verschiedenen Kategorien diverse Sieger-Games. Deutschlandfunk-Nova-Games-Experte Thomas Ruscher stellt ein paar von ihnen vor:
Bestes deutsches Spiel: Chained Echoes
Chained Echoes ist für Deutschland eigentlich ein untypisches Spiel. Es ist nämlich ein Rollenspiel, so wie es in Japan gemacht werden würde. Die Figuren haben allesamt einen Anime-Manga-Look. Und auch, wie es sich spielt, erinnert sehr an alte japanische Rollenspiele wie Final Fantasy oder Dragon Quest. Nur eben in einer modernen Retro-Variante – und aus Deutschland.
Das Spielt umfasst eine epische Fantasy-Geschichte. Die Spielerinnen und Spieler schlüpfen in die Rolle von Glenn, einem jungen Söldner, der gerade mit seinen Leuten in einem fliegenden Schiff auf eine feindliche Stadt zuhält – dort wollen sie ihre Mission erfüllen, sozusagen eine magische Massenvernichtungswaffe entschärfen. Aber das geht gewaltig schief.
Von da an entwickelt sich eine spannende Geschichte mit viel Fantasy und ein bisschen Science Fiction. Wie sich die ganze Story weiter entwickelt, ist besonders: Der Entwickler Matthias Linda soll ein komplettes Jahr nur an der Geschichte für sein Spiel geplant haben.
Das Spiel sieht hübsch aus, hat eine aufgepeppte Pixel-Grafik. "Was ich besonders mag: Es ist fair. Ich kann nicht sterben", sagt Thomas Ruscher.
Chained Echoes ist super erfolgreich, nicht nur in Deutschland, vor allem international. Da wird es überall gefeiert und hat weltweit Fans.
Bestes Mobile Game: "Dungeons of Dreadrock"
"Dungeons of Dreadrock" ist eine Fantasy-Geschichte: Jedes Jahr schicken die Dorfältesten einen Jungen in den Dungeon, das düstere Kerkergewölbe im Gebirge. Dort soll der Junge den König der Toten besiegen – das machen sie jedes Jahr, und noch nie ist einer zurückgekommen. In diesem Jahr ist es aber etwas anders: Es wird wieder ein Junge geschickt – aber bis zum Eingang des Dungeons wird er von seiner Schwester begleitet. Die sitzt vor dem Eingang und wartet.
Irgendwann entschließt sie sich: Ich gehe hinterher und rette meinen Bruder. 100 Ebenen tief geht der Dungeon – auf jeder Ebene, auf jedem Level muss sie Rätsel lösen und Monster austricksen, um ihren Bruder zu retten.
Bestes Audiodesign und Bestes Debut-Spiel "Signalis"
"Signalis" ist ein Horror-Game. Die Optik ist sehr reduziert, auf den ersten flüchtigen Blick sieht es aus, als könnte es 20 Jahre alt sein: Eine grafisch etwas grobe Figur liegt in einer Art Schlafkoje, auf einem Raumschiff.
Die Spielerinnen und Spieler lernen schnell, dass sie eine Replika steuern, keinen echten Menschen, eine Art Roboter-Einheit oder Klon. Was das alles bedeutet, bekommt man erst nach und nach mit.
Thomas Ruscher: "Es ist alles sehr beklemmend, und dieses Gefühl baut sich immer mehr auf. Ich habe das zuerst Abend alleine im Dunklen gespielt und kriege jetzt so schon wieder Gänsehaut."
Das Spiel ist ein Horror-Survival-Game aus Deutschland und eine spannende, gruselige Erfahrung.
Nachwuchspreis für den besten Prototypen: "Light of Atlantis"
Hier steuert man einen süßen kleinen Roboter durch Unterwasserwelten und deckt die Geheimnisse von Atlantis auf. Entwickelt wird das von einem Hamburger Studierenden-Team.
Bestes Serious Game: "Beholder 3"
Man spielt einen Vermieter. Klingt jetzt nicht wirklich aufregend, aber der Vermieter ist außerdem ein Spitzel der Regierung und beschnüffelt seine Mieterinnen und Mieter. Man muss durch Schlüssellöcher gucken, in die Wohnungen einbrechen, Beweise für illegale Aktivitäten finden oder auch einfach Menschen aus dem Weg räumen.
Beholder 3 ist ein Spiel über ein totalitäres Regime und versucht mit schwarzem Humor dem eine spielbare Seite abzugewinnen, aber auch gleichzeitig aufzuklären.