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Bald sind ihr weder mit Auto noch mit dem Zug unterwegs, sondern mit elektrisch angetriebenen Flugtaxis. Viele Investoren sehen darin die Zukunft und investieren - zum Beispiel in den Lilium Jet aus München. Das Start-up hat Millionen US-Dollar eingesammelt, so unsere Netzreporterin Martina Schulte.

Das deutsche Start-up Lilium hat mitten in der Corona-Krise 240 Millionen US-Dollar von internationalen Investoren einsammeln können, obwohl es in den vergangenen Monaten einige Rückschläge für das Unternehmen in München gab. Das berichtet das Handelsblatt. Unter anderem brannte ein Prototyp bei Wartungsarbeiten und wurde nutzlos: Es war einer von zwei Prototypen.

Senkrechtstarter mit fünf Sitzen

Die Investoren scheint das nicht abzuschrecken. Sie vertrauen auf die Möglichkeiten des Lilium Jets, so heißt das elektrisch angetriebene Flugzeug, an dem das Start-up bastelt. Die Maschine ist ein Senkrechtstarter mit fünf Sitzen, der mit einer Batterieladung rund 300 Kilometer weit kommen soll. Das Besondere am Lilium Jet ist, dass er einem Flugzeug ähnelt. Die Prototypen von E-Flugzeugen anderer Unternehmen sehen eher aus wie überdimensionale Flugdrohnen, so unsere Netzreporterin Martina Schulte.

"Die Höchstgeschwindigkeit des Lilium Jets soll später rund 300 Stundenkilometer betragen."
Martina Schulte, Deutschlandfunk-Nova-Netzreporterin

Indem das Start-up eher auf klassisches Flugzeugdesign setzt, sind höhere Geschwindigkeiten möglich, schreibt zum Beispiel Heise. Dadurch soll das Flugzeug auch effizienter sein und weniger Energie verbrauchen. Wenn alles klappt, soll der Lilium Jet 2025 marktreif sein und die ersten Passagiere befördern, so Martina Schulte.

Die aktuellen Investitionen kommen zur rechten Zeit. Denn zuletzt sorgte nicht nur der abgebrannte Prototyp für Schlagzeilen. Außerdem gab es Anfang 2020 kritische Medienberichte: Der Tenor war, dass die Firma versuche, gegen die Gesetze der Physik zu arbeiten - wenn auch mit viel Ehrgeiz. So zum Beispiel berichtete es Gründerszene.de.

Die Erwartungen sind hoch, die Konkurrenz groß

Aerokurier hatte nach Berechnungen mehrerer Luftfahrtexperten gezweifelt, dass es physikalisch möglich sei, ein Flugzeug wie den Lilium Jet mit Elektromotoren und Batterien senkrecht starten und 300 Kilometer schnell fliegen zu lassen. Das Start-up wiederum hatte die Berechnungen kritisiert. Im Handelsblatt hatte der Lilium-CEO Daniel Wiegand den Luftfahrtexperten vorgeworfen, mit falschen Zahlen gerechnet zu haben. Deshalb habe man die Leistung, die nötig sei, um das Flugzeug schweben zu lassen, zu hoch angesetzt. Mittlerweile hätten Recherchen von Technogoly Review gezeigt, dass das Vorhaben von Lilium physikalisch möglich sei, schreibt Heise.

"Der derzeitige Prototyp fliegt erst einmal 100 Stundenkilometer."
Martina Schulte, Deutschlandfunk-Nova-Netzreporterin

Ob der Lilium Jet ein Erfolg wird, muss sich noch zeigen. Der aktuelle Prototyp fliegt 100 Stundenkilometer, so Martina Schulte. Aber das Start-up hat für die nächsten Monate weitere Tests geplant und bemüht sich parallel um die Zulassung als Serienflugzeug. Klar ist aber auch, dass es viel Konkurrenz gibt. Die Deutsche Bahn zum Beispiel hat laut Movinc über ihre Logistiktochter DB Schenker in das Flugtaxi-Start-up Volocopter investiert. Airbus plant noch 2020 Testflüge mit dem City Airbus, berichtet T-Online. Auch Uber verfolgt Flugtaxi-Pläne, ebenso Daimler, Porsche oder auch Toyota. Viele Unternehmen und Start-ups sehen in Flugtaxis einen Zukunftsmarkt. Ob jedoch Flugtaxis künftig unsere Mobilität bestimmen, muss sich zeigen.

Shownotes
Lilium Jet
Investoren stecken Millionen in deutsches Start-up für Flugtaxis
vom 24. März 2020
Moderator: 
Till Haase
Gesprächspartnerin: 
Martina Schulte, Deutschlandfunk Nova