Im Vergleich zu den 70er Jahren kommen Mädchen weltweit heute ein Jahr eher in die Pubertät. Das bringt Risiken mit sich. Und die möglichen Gründe dafür sind auch schon nicht gesund.
Für eine Metastudie aus 30 einzelnen Studien hat sich ein internationales Forschungsteam mit dem Beginn der Pubertät bei Mädchen beschäftigt. Heraus kam: Im Vergleich zu den 70er Jahren kommt die Pubertät im weltweiten Durchschnitt ein Jahr früher, pro Jahrzehnt hat sie also drei Monate früher begonnen. Für Jungen gibt es vergleichbare Studien mit ähnlichen Ergebnissen.
Brustdrüsenwachstum als Startpunkt
Um den Beginn der Pubertät festzustellen, haben die Forschenden nicht die erste Periode der Mädchen hergenommen, sondern das veränderte Wachstum der Brustdrüsen. Diese markieren laut dem Forschungsteam den genaueren Startpunkt der Pubertät. Zudem sei es schwer, die erste Periode zu ermitteln. Viele Mädchen könnten sich hieran nicht mehr genau erinnern oder würden möglicherweise nicht die Wahrheit sagen.
Die Zahl der Pubertierenden ab sieben Jahren steigt
Ein bestimmtes Startalter für die Pubertät konnte das Forschungsteam nicht festmachen. In den untersuchten Studien kam insgesamt eine Altersspanne von 9 bis 13 Jahren heraus. Doch die Tendenz bei allen Studien war eindeutig: Die Pubertät beginnt stetig früher. Zusätzlich fanden die Forschenden auch viele Daten zu Mädchen, die bereits mit sieben die Pubertät erreicht hatten.
"Es gibt immer mehr Mädchen, die schon mit sieben Jahren Brüste bekommen."
Dass die Pubertät früher einsetze als früher, werde immer mehr zur Normalität, sagt das Forschungsteam. Ob sich durch das frühere Einsetzen der Pubertät die Pubertätsdauer insgesamt verlängert, konnte das Forscherteam nicht klären.
Übergewicht und Weichmacher als mögliche Ursachen
Es liege nahe, dass das Gewicht eine Rolle spiele, erklärt Sophie Stigler. Je mehr die jungen Mädchen wiegen, desto früher setze die Pubertät ein. Beispielsweise beginne die Pubertät bei Mädchen in den USA früher als in Europa, was auf das häufigere Übergewicht junger Mädchen zurückgeführt werden könne. Auch chemische Stoffe wie Weichmacher könnten den Hormonhaushalt durcheinander bringen und eine frühere Pubertät auslösen.
Negative Folgen für die Mädchen
Was so eine frühere Pubertät mit dem Körper der jungen Mädchen macht, konnte langfristig noch nicht untersucht werden. Doch es gibt einige Hinweise auf negative Folgen: Eine frühere Pubertät könnte das Brustkrebsrisiko steigern. Früherer Sex könnte außerdem das Risiko für Gebärmutterhalskrebs erhöhen und für frühere Schwangerschaften. Für die Mädchen ist eine frühere Pubertät also nicht unbedingt eine gute Nachricht.