Manchmal passieren Dinge, die sich selbst Drehbuchautoren so nicht hätten vorstellen können. Der Wirecard-Skandal zum Beispiel: erfundene Millionen, Geheimagenten und filmreife Fluchten. Jetzt wird ein Film daraus.
"Wenn ich mit so einem Drehbuch einfach zum Sender gegangen wäre, ohne den Skandal, hätte man gesagt: Das ist doch hanebüchen!", glaubt Marc Lepetit. Er ist einer der drei Produzenten von "Der große Fake", der UFA-Verfilmung des Wirecard-Falls.
"Die Geschichte hat mit all den Protagonisten einen wirklich unglaublichen Plot , dass es einem als Filmemacher in den Fingern juckt."
Der Film wird eine Mischung aus Doku und Spielfilm sein, erklärt er. Christoph Maria Herbst übernimmt die Rolle des Wirecard-Chefs Markus Braun, der im Gefängnis sitzt. Franz Hartwig spielt den Ex-Wirecard-Manager Jan Marsalek, der noch immer international gesucht wird, und Nina Kunzendorf – stellvertretend für die Presse, die an der Aufdeckung beteiligt war – eine fiktive Journalistin.
Viel Recherche für ein Doku-Drama
Um so einen Stoff, der sich dazu auch noch weiterentwickelt, zu einem Film zu machen, ist viel Recherche nötig, erzählt Marc Lepetit. Zunächst müsse man die ganzen Hintergründe herausfinden, um zu filtern, was überhaupt erzählenswert ist. 50 bis 60 Interviews sind für den Film geführt worden, sagt er – Hintergrundgespräche und Kamera-Interviews, die dann in den Doku-Teilen des Films zu sehen sein werden.
"Es gibt nichts Spannenderes, als in einen Stoff einzusteigen und Steine umzudrehen."
Ihm mache die Recherche-Arbeit viel Spaß, sagt der ehemalige Journalist im Interview. Als Produzent, der sonst alle paar Monate Drehbücher lesen und die bewerten müsse, sei das mal etwas anderes.
Und die Recherche ist immens wichtig: Wirecard ist ein schwebendes Verfahren, betont Marc Petit, da kann der Film keine Verdachtsmomente äußern oder Unklarheiten lassen: "Alles, was wir tun, muss Hand und Fuß haben."
Ob das gelungen ist, können wir bald selbst beurteilen: Gedreht ist der Film bereits, derzeit wird er geschnitten, im März soll er dann rauskommen. Bleibt für die Macher zu hoffen, dass die Entwicklung im Fall Wirecard nicht den Film überholt.
Im Interview erklärt Marc Lepetit auch, wie man einen Film, der aus realen und fiktionalen Teilen besteht, rund bekommt, wie die Schauspieler sich auf ihre Rollen vorbereiten und wie zu Zeiten einer Pandemie überhaupt gedreht werden kann. Das ganze Gespräch hört ihr, wenn ihr oben auf Play klickt.