Wie viel Zeit bleibt der Menschheit noch? Amerikanische Wissenschaftler haben sich ein Symbol überlegt: die Doomsday Clock. Jetzt wird sie wieder gestellt.

Seit 1947 stellen Atomwissenschaftler die Doomsday Clock – ursprünglich Atomkriegsuhr. Im Moment steht sie auf zwei vor zwölf [Stand 25. Januar 2019 morgens]. Je weniger Zeit bleibt, desto größer ist das Risiko eines Atomkriegs. Das war die ursprüngliche Bedeutung.

"Die Doomsday Clock ist ein Symbol, das darstellen soll, in welcher Gefahr sich die Menschheit im Ganzen befindet, also der Fortbestand der Menschheit. Das ist eine symbolische Verlautbarung des Bulletin of the Atomic Scientists."
Michael Büker, Astrophysiker und Wissenschaftsjournalist

Michael Büker sagt, dass die Uhr auf Wissenschaftler zurückgeht, die am Manhattan Project beteiligt waren – also an der Entwicklung der ersten Atombombe. Auch ihr schlechtes Gewissen nach den US-Atomwaffenangriffen auf die japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki, habe sie auf diese Idee gebracht.

Inzwischen steht die symbolische Uhr allgemeiner für das Risiko einer globalen Katastrophe. Sie berücksichtigt nun auch Klimarisiken, biologische und informationstechnische Bedrohungen. Seit 2015 entscheiden die beteiligten Forscherinnen und Forscher im Namen des Bulletin of the Atomic Scientists jährlich, wie viele Minuten der Menschheit noch bleiben. Die Abstände haben im Lauf der Jahre stark variiert. So wurde die Uhr zwar 1953 gestellt, das nächste Mal dann erst wieder 1960. 

Spuren in der Popkultur

Im Jahr 1984 intensivierte sich das atomare Wettrüsten zwischen Warschauer Pakt und Nato. Die Doomsday Clock stand auf drei Minuten vor zwölf. Michael Büker erinnert an die Spuren, die die symbolische Zeitanzeige in der Popkultur hinterlassen hat. Die britische Band Iron Maiden veröffentlichte ihren Song "Two Minutes to Midnight". Damit erinnerte sie an den damals historischen Stand der Uhr von 1953.

Im Jahr 1991 erreichte die Uhr mit 17 Minuten vor zwölf ihren bisher entspanntesten Stand. In diesem Jahr wurden die Start-1-Verträge unterzeichnet.

"Einer der entspanntesten Stände, nämlich 17 Minuten vor Mitternacht, war Anfang der 90er Jahre, als der Kalte Krieg zu Ende ging und es viele Abrüstungsverträge zwischen USA und Sowjetunion gab."
Michael Büker, Astrophysiker und Wissenschaftsjournalist

Mehr zu globalen Risiken bei Deutschlandfunk Nova:

Shownotes
Doomsday Clock
Bis zum Weltuntergang – jede Minute zählt
vom 24. Januar 2019
Moderatorin: 
Diane Hielscher
Gesprächspartner: 
Michael Büker, Astrophysiker und Wissenschaftsjournalist