Manche Sportler kommen nie aufs Treppchen. Und wieder manche davon erfahren Jahre später, dass sie eigentlich auf dem Treppchen gestanden hätten - wenn die besser Platzierten nicht gedopt hätten. Eine späte Ehre, mit der schwer umzugehen ist.
Du trainierst, um bei den Leichtathletik-Meisterschaften teilzunehmen, wirst vierter und denkst dir: Na toll, gerade einen Medaillenplatz verpasst. Und dann passiert dir das nicht nur einmal, sondern so häufig, dass du als "ewiger Vierter" giltst.
Neun Jahre später ruft jemand bei dir an und sagt: Der Weißrusse, der damals vor dir gelandet ist, ist wegen Dopings überführt worden. Er wird disqualifiziert, du rutscht nach und bekommst die Bronze-Medaille.
Genau das ist dem Hammerwerfer Markus Esser aus Leverkusen passiert. Bei der Europameisterschaft 2006 landete er auf dem vierten Platz - jetzt ist er Dritter.
"Da war so eine Leere. Ich wusste nicht genau: Soll ich mich freuen, soll ich mich ärgern? Soll ich mir in den Hintern beißen, dass ich damals nicht diesen Glücksmoment hatte?"
Leichtathlet Markus Esser hält es für möglich, dass seine Karriere mit einem dritten Platz bei der Europameisterschaft anders verlaufen wäre. Das Ansehen bei den Kollegen wäre höher gewesen, vielleicht wäre Markus mal ins Sportstudio zum Torwandschießen eingeladen worden. Nicht aber als ewiger Vierter.
Es gibt mehr Medaillen-Geprellte
Esser ist kein Einzelfall. Die beiden Läuferin Antje Möldner und Gesa-Felicitas Krause sollen - ebenfalls wegen einer gedopten Konkurrentin - drei Jahre verspätet Silber beziehungsweise Bronze für die EM 2012 bekommen.
Die Medaille bekommt Markus Esser persönlich in Nürnberg überreicht - allerdings erst, wenn der dopingüberführte Sportler seine zurückgeschickt hat.