Maximilian Gertler war gerade drei Wochen in Guinea. Der Internist hat Menschen behandelt, die an dem tödlichen Ebolavirus erkrankt sind. Die meisten von ihnen sterben, das Virus gilt als eines der tödlichsten überhaupt. Und es ist schneller als die Ärzte - ein Heilmittel gibt es nicht. In der Redaktionskonferenz erzählt Maximilian Gertler von Medizinern, die alles tun, um die Seuche zu bekämpfen.
Drei Wochen lang war Maximilian Gertler dem Ebola-Behandlungszentrum von "Ärzte ohne Grenzen" in Guékédou, Guinea. Hier ist die Seuche im Februar 2014 ausgebrochen. Seitdem hat sich die Situation in Guinea verbessert. Dafür sei die Lage aber in den angrenzenden Staaten Liberia und Sierra Leone völlig außer Kontrolle geraten, erzählt er. Es fehle dort vor allem an Transportmitteln, um in die Dörfer zu kommen, in denen Menschen an Ebola erkrankt sind.
Kein Kontakt zu Infizierten
Im Kampf gegen Ebola müssen die Mediziner alle Menschen finden, die Kontakt zu Infizierten oder Verstorbenen hatten. Das können enge Verwandte sein oder diejenigen, die die Toten waschen. 21 Tage lang müssen alle Personen, die mit Ebolainfizierten in Kontakt gekommen sind, medizinisch kontrolliert werden. Wenn sie sich infiziert haben, kommen sie in Quarantäne. Nur so kann man sicher sein, dass sie das Virus nicht weiterverbreiten.
Das Virus einholen
Es sei schwierig genau diese Vorsichtsmaßnahmen durchzuführen, erzählt Maximilian Gertler. Das liege zum einen an der Infrastruktur: Die Dörfer sind schwer zu erreichen, manchmal fehlen Autos oder Motorräder, um dorthin zu kommen. Manchmal dürfen die Mediziner die Dörfer gar nicht betreten. Sie versuchen darum mit lokalen Behörden und Stammesältesten zusammenzuarbeiten.
Die Menschen können sich die Krankheit nicht erklären
Innerhalb weniger Wochen sterben manchmal ganze Familien. Die Mediziner raten den Familienmitgliedern ab, die Toten zu berühren. Außerdem empfehlen sie, dass sich Betroffene sofort melden, wenn sie Ebolasymptome bei sich oder anderen bemerken.
Das klappt nicht immer. Manchen Menschen laufen zum Beispiel mit Kindern weg, die an Ebola erkrankt sind. Andere sind abergläubisch und denken, sie könnten sich vor Ebola schützen, indem sie nicht daran glauben.
Fakten zum Ebola-Ausbruch 2014:
- Seit dem Ausbruch von Ebola im Februar 2014 bis heute (4. August 2014) haben sich laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Guinea, Liberia, Sierra Leone und Nigeria rund 1600 Menschen mit Ebola infiziert. 887 Menschen sind infolge der Infektion gestorben.
- Die Infektion führt in mehr als 50 Prozent der Fälle zum Tod.
- Ebola wird durch den Kontakt mit Blut und Körperflüssigkeiten übertragen.
- Mediziner schützen sich vor der Ansteckungsgefahr, indem sie einen Schutzanzug, eine Skibrille und einen Atemschutz tragen.
- Zum ersten Mal ist Ebola 1976 in Zaire ausgebrochen. Das Virus ist nach dem Fluss Ebola benannt, entlang dessen sich das Virus zuerst verbreitet hat.

Mehr Informationen im Netz zu Ebola
- Die Sicherheit der Mitarbeiter immer vor Augen | Interview mit einem Mitarbeiter von "Ärzte ohne Grenzen"
- "Die Lage ist außer Kontrolle" | Maximilian Gertler im Interview mit der Deutschen Welle
- Aktuelle Informationen über den Ebolaausbruch in Westafrika | Weltgesundheitsorganisation
- Ebolafieber | Wikipediaeintrag
- Informationen rund um Ebola | Robert-Koch-Institut